Die iranische Nationalmannschaft will sich zumindest während der Fussball-WM in Katar nicht von den Protesten in der Heimat beeinflussen lassen.
Stehen während der WM unter besonderer Beobachtung: Fussballer der iranischen Nationalmannschaft.
Stehen während der WM unter besonderer Beobachtung: Fussballer der iranischen Nationalmannschaft. - -/Office of the Iranian Presidency via AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Iran will sich in Katar voll und ganz auf den Fussball konzentrieren.
  • In der Heimat gehen die Menschen gegen das Mullah-Regime auf die Strasse.

«Wir haben auch andere Aufgaben gegenüber der iranischen Gesellschaft, hier aber ist unsere Konzentration auf dem Fussball», sagte Stürmer Mehdi Taremi im Trainingscamp der Iraner in Al-Rajjan bei Doha.

«Zu den Protesten habe ich meine Meinung schon geäussert, aber hier geht es um Fussball und die Freude der Fans», ergänzte der 30-Jährige vom FC Porto, der bereits vor einiger Zeit seine Unterstützung für die Proteste kund getan hatte.

Taremi: «Ich schäme mich»

Der Iran wird seit Wochen von den schwersten Protesten seit Jahrzehnten erschüttert. Der Tod einer jungen Frau im Polizeigewahrsam hatte diese ausgelöst, der Sicherheitsapparat reagierte mit äusserster Härte. Das Entsetzen über die vielen getöteten Demonstranten war gross. «Ich schäme mich (als Iraner), wenn ich die Bilder der letzten Tage sehe», schrieb Taremi auf Instagram dazu. Gewalt sei inakzeptabel und werde die Probleme des Landes definitiv nicht lösen.

Die Geschehnisse in der Heimat überschatten auch die WM-Vorbereitung des Teams von Trainer Carlos Queiroz, das in der Gruppe B auf England, die USA und Wales trifft. Während Verbände bereits den WM-Ausschluss Irans forderten, hofften Aktivisten noch auf Solidaritätsbekundungen der Spieler, die wie kaum ein anderes Team auf der Weltbühne unter Beobachtung stehen dürften. Dies will die politische Führung in Teheran, die sich in einer der schwersten Krisen der jüngeren Zeit befindet, unter allen Umständen verhindern.

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