Ende Mai werden bei den Dänen wieder Fussballspiele angepfiffen. Damit auch die Fans etwas davon haben, greifen manche Teams zu besonderen Massnahmen. Weiter nördlich ringen die im Corona-Kampf so freizügigen Schweden damit, wie auch bei ihnen der Saisonstart glücken soll.
Trainer Staale Solbakken (M) bereitet das Team des FC Kopenhagen auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor. Foto: Tariq Mikkel Khan/Ritzau Scanpix/AP/dpa
Trainer Staale Solbakken (M) bereitet das Team des FC Kopenhagen auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor. Foto: Tariq Mikkel Khan/Ritzau Scanpix/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Corona-Pause startet die dänische Superliga Ende Mai in die entscheidende Phase.
  • Dank virtuellen Tribünen und Autokinos sollen auch die Fans etwas davon haben.

Wenn der Ball in Dänemark endlich wieder rollt, dann wird der Profifussball auch in der Heimat der Bundesliga-Spieler Robert Skov, Thomas Delaney und Yussuf Poulsen ein anderer sein. Nach wochenlanger Corona-Pause startet die dänische Superliga Ende Mai in die entscheidende Saisonphase. Zuschauer werden dann wie in vielen anderen Ländern und Ligen nicht ins Stadion kommen dürfen.

Damit die Fans aber trotzdem irgendwie dabei sein können, haben sich einige Vereine etwas Ungewöhnliches einfallen lassen: Sie wollen es ihren Anhängern ermöglichen, entweder per Video-Software auf der Tribüne oder im Fussball-Autokino vor dem Stadion Platz nehmen zu können.

Zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach zweieinhalbmonatiger Corona-Zwangsunterbrechung geht es gleich mit einem Derby los: Die beiden jütländischen Clubs Aarhus GF und Randers FC laufen am 28. Mai zu einer Nachholpartie auf.

Damit trotz leerer Ränge ein wenig Derbystimmung aufkommt, werden die Fans in Aarhus zumindest virtuell auf die Tribüne geholt: Heim- wie Auswärtsfans sowie neutrale Fussballfreunde können die Begegnung dann per Live-Übertragung aus 22 verschiedenen Blocks verfolgen, die der Club in Zusammenarbeit mit der Videoplattform Zoom auf die Beine stellt.

Damit auch die Spieler auf dem Rasen etwas davon haben, sollen einige der Fans auf Grossbildschirmen zu sehen sein. Laut Vereinsangaben wird Aarhus somit der erste Club weltweit sein, der seine Fans digital ins Stadion holt - eine Idee, die anderswo Schule machen könnte, wenn es nach Clubboss Jacob Nielsen geht.

«Es erscheint so, dass wir für eine Weile ohne Zuschauer spielen werden müssen», erklärte er. «Vielleicht können wir andere Vereine zu einer ähnlichen Initiative inspirieren, die in der nächsten Zeit auch davon profitieren können.» Zudem lässt Aarhus seine Fans die Tribünen mit Pappfiguren, Schals und weiterem Material ausstatten. Die Anhänger können die Partie auch auf einem zentralen Platz der Stadt verfolgen - jeder für sich im Auto vor Bühne und Grossbildschirm.

Nach dem Nachholderby geht es am Pfingstwochenende und dem 7. Juni mit den letzten beiden Spieltagen der ersten Saisonphase weiter, auf die in Dänemark die sechs besten Teams den Meister im Anschluss unter sich ausspielen. Ein Team wird dabei vor allem im Fokus stehen - und das nicht nur, weil es mit komfortablem Vorsprung an der Tabellenspitze steht.

Der FC Midtjylland, der die Superliga derzeit mit zwölf Punkten vor Titelverteidiger FC Kopenhagen anführt, verspricht seinen Fans eine Art Fussball-Autokino auf dem Stadionparkplatz, das von der Grösse nochmals deutlich über die Aarhus-Initiative hinausgehen könnte: Beim «Drive In Fussball» sollen insgesamt etwa 10 000 Fans auf 2000 Parkplätzen vor der Arena die erste Partie aus dem Auto heraus auf Grossbildschirmen verfolgen können. Den passenden Live-Kommentar gibt es über das Autoradio, auch die Vereinshymne soll vor der Partie für die FCM-Anhänger gespielt werden.

Die Superliga hatte Anfang Mai die Zustimmung der Regierung erhalten, um den Spielbetrieb wiederaufnehmen zu dürfen. Damit sind die Dänen ihren Nachbarn im Norden ein gutes Stück voraus: In Schweden ringen die beiden obersten Ligen Allsvenskan und Superettan weiter mit der Gesundheitsbehörde darum, am 14. Juni in die neue Saison zu starten. Dazu legte die Interessenvereinigung der beiden Ligen (SEF) ein umfassendes Konzept vor.

Auch wenn die Schweden auf eine baldige Rückkehr von Zuschauern ins Stadion hoffen, sollen die ersten Partien vorerst vor leeren Rängen stattfinden. «Wir spielen die Begegnungen ohne Publikum, und nur eine minimale Anzahl an Funktionären und Medienvertretern wird ins Stadion gelassen.

Die Fans sehen die Spiele in ihrer Heimatstadt, am Fernseher oder in Sportbars», hiess es vom SEF. Aus dem Konzeptpapier geht hervor, dass Zuschauer später schrittweise wieder ins Stadion kommen können - zunächst nur, indem jeder dritte Sitzplatz besetzt wird. Die Stehplatzbereiche sollen dann zunächst leer bleiben.

Die Ligen in Schweden starten normalerweise im April in ihre neue Saison. Das war aufgrund der Corona-Krise diesmal ausgeschlossen, auch wenn das Land mit deutlich freizügigeren Massnahmen auf die Pandemie reagiert hat als Deutschland und die meisten anderen europäischen Länder.

Nun warten die Ligen sehnsüchtig auf die Genehmigung der Gesundheitsbehörde, um wie die Dänen und zuvor bereits die Bundesliga wieder loslegen zu können. Wie es aussieht, müssen sie sich aber noch etwas gedulden. «Wir werden Anfang Juni Bescheid geben», sagte der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell Mitte Mai der Zeitung «Aftonbladet».

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