Lidl: Kundin kritisiert Lidl für Umgang mit Filialleiter
Die Mitarbeitenden der Lidl-Filiale in Wädenswil ZH hatten einen Protest angekündigt. Am Freitagmorgen ist der Lidl jetzt aber doch geöffnet.
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Das Wichtigste in Kürze
- Anfang Woche haben die Lidl-Mitarbeitenden in Wädenswil ZH einen Protest angekündigt.
- Die mögliche Versetzung des Filialleiters nach 14 Jahren stösst ihnen sauer auf.
- «Wenn es sein muss, gehen wir eben alle mit ihm unter», sagt eine Mitarbeiterin.
Ginge es nach den Mitarbeitenden, wäre die Lidl-Filiale in Wädenswil ZH heute aus Protest geschlossen. Auf einem Plakat teilten die Angestellten Anfangs Woche mit, dass die Filiale am Freitag «für unbestimmte Zeit» geschlossen bleibe.
Es geht um eine mögliche Versetzung des Filialleiters. Diese könnte in einer Freistellung enden, sollte er sich nicht versetzen lassen.
Auf dem Plakat begründen die Angestellten den Protest-Schritt: «Unserem Filialleiter wurde nach 14 Jahren gekündigt. Das ist aus unserer Sicht unerklärlich.»

Denn der Chef war bei den Mitarbeitenden beliebt: «Wir sind sehr traurig, dass er gehen muss», er sei sich für nichts zu schade gewesen, sagt eine Angestellte. «Wenn es sein muss, gehen wir eben alle mit ihm unter», so eine weitere.
Laden normal geöffnet
Deshalb wollten sich alle 32 Mitarbeitenden dem Streik anschliessen und den Laden heute nicht öffnen. Der Discounter gibt sich grosse Mühe, die Situation ruhig zu halten.
Nau.ch hat gestern bei Lidl Schweiz nachgefragt. Dort hiess es: «Die Filiale wird am Freitag ganz normal geöffnet bleiben.»
Lidl Schweiz stehe in engem Austausch mit dem Filialteam. Und sei zuversichtlich, dass sie «eine für alle gangbare Lösung» finden würden.
Heute morgen zeigt sich vor Ort: Trotz der Streik-Ankündigung hat der Laden normal geöffnet. Wie ein Nau.ch-Reporter vor Ort bestätigt, arbeitet auch der Filialleiter, um den sich der Streik dreht, heute.
Der Umgang von Lidl mit dem Filialleiter sorgt jedoch auch bei der Kundschaft vor Ort für Kopfschütteln.
Kundin: «Überlegt, Lidl deswegen zu boykottieren»
Heike (62) findet klare Worte für die Geschehnisse im Lidl: «Ich finde es einen Skandal, dass man den langjährigen Mitarbeiter entlassen hat. Und ich verstehe absolut, dass man als Mitarbeiter solche Konsequenzen zieht.»
Die Aktion spreche für das Team. «Ich finde es ganz toll, dass man sich für so einen Chef einsetzt», hält sie fest.
Das Ganze hinterlasse einen üblen Nachgeschmack. «Ich habe mir auch überlegt, Lidl deswegen zu boykottieren.»
Silvio hofft auf gutes Ende im Lidl Wädenswil
Trotz der Ungewissheit steht auch Lidl-Kunde Silvio (76) am Freitagmorgen vor dem Laden. «Ich habe es einfach mal probiert», sagt er zu Nau.ch. Dass die Mitarbeitenden protestieren wollten, verstehe er jedoch.
«Das finde ich super, dass sie solidarisch sind», meint Silvio. Er hoffe, dass alles zu einem guten Ende komme.

Ob er angesichts der ganzen Sache weiterhin im Lidl in Wädenswil einkaufen geht, weiss er noch nicht. «Das muss ich mir noch überlegen. Es gibt noch einen Lidl in Horgen, wo ich auch hingehen könnte», so der 76-Jährige.
Etwas kritischer sieht Lidl-Kunde Massimo die geplante Aktion der Mitarbeitenden. Er könne natürlich verstehen, dass die Leute «vielleicht geschockt sind oder ein Problem damit haben». Gründe habe der angekündigte Streik bestimmt.
Aber: «Ich denke, man kann das auch irgendwie anders regeln. Ich bin halt wirklich dafür, dass man seine Arbeit ganz normal weiter fortsetzt.»