Die WM 2022 in Katar spaltet die Meinungen. Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeness verteidigt das umstrittene Turnier.
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Uli Hoeness mischte sich via TV in die Katar-Debatte ein. - Bernd Thissen/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Uli Hoeness verteidigt im «Doppelpass» die umstrittene WM 2022 in Katar.
  • Der Ehrenpräsident der Bayern wirft Ex-DFL-Geschäftsführer Rettig Scheinheiligkeit vor.
  • Rettig hingegen bezeichnet Hoeness als «Botschafter von Katar».

Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeness hat gegen den ehemaligen DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig gewettert und gleichzeitig vehement den WM-Gastgeber Katar verteidigt.

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Während der Diskussion um die umstrittene Menschenrechtslage in dem Emirat liess sich Hoeness beim «Doppelpass» auf Sport1 spontan telefonisch durchstellen und nannte Rettig den «König der Scheinheiligen».

Er wolle Rettig, der zuvor gefordert hatte, die Fussball-WM «zum grössten PR-Desaster» werden zu lassen, fragen, «ob er im Winter denn auch nicht mehr so warm duscht, ob er das Gas, was wir demnächst aus Katar beziehen, ob er sich da schon mal Gedanken gemacht hat», sagte Hoeness zu Beginn seines mehrminütigen Monologs.

Uli Hoeness: Arbeitsbedingungen werden durch Engagements besser

«Und eines ist jetzt schon sicher: Die WM und das Engagement des FC Bayern und andere Sportaktivitäten in der Golfregion werden dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter dort besser werden und nicht schlechter. Das sollte man endlich mal akzeptieren und nicht ständig auf die Leute draufhauen», sagte Uli Hoeness (70) hörbar erregt. Rettig warf er «ewiges Sticheln» vor.

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Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig streitet sich im TV mit Uli Hoeness. - Keystone

Rettig (59) hatte zuvor auch über den FC Bayern gesprochen, der wieder - wie seit Jahren - ins Trainingslager nach Katar fliegen wird: «Wenn ein DAX-Unternehmen, bei dem Katar beteiligt ist, entscheidet, welchen Gesellschafter sie dazunehmen, entscheiden das die Aktionäre.»

«Wenn der Verein FC Bayern, der den Mitgliedern gehört, sagt, dass sie das nicht wollen, ist dieser Wille zu akzeptieren. Das ist ein gravierender Unterschied. Daher habe ich das Argument des FC Bayern in der Diskussion nicht verstanden. Mit dieser Politik, die Augen zu verschliessen, stehen wir da, wo wir stehen.»

Rettig bezeichnet Hoeness als «Botschafter von Katar»

Hoeness sagte weiter Richtung Rettig: «Wenn wir demnächst nirgends mehr etwas kaufen und nicht mit Ländern zusammenarbeiten, wo die Menschenrechte nicht so gehandhabt werden wie bei uns, dann können wir unseren Laden zusperren. Und das sollten all die Schlaumeier sich mal überlegen, die so unglaublich katastrophal argumentieren wie Sie, vielen Dank.»

Hoeness sei seit Jahren verbunden mit dem Herrscherhaus in Katar, so Rettig. «Das überrascht mich nicht, dass Sie so argumentieren, Herr Hoeness, als Botschafter von Katar», sagte er. Katars Sportswashing, durch das Investieren in Sport das Image aufzubessern, habe Wirkung gezeigt. «Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie die Quellen, die Sie anzapfen, demnächst etwas breiter aufstellen», sagte er zu Hoeness.

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