So einen Abschluss hat sich Timo Werner gewünscht. Mit zwei Toren sichert er RB Leipzig ein Happy End in der Bundesliga und bricht auch persönlich Rekorde.
Der Leipziger Timo Werner (l) feiert mit Mannschaftskamerad Daniel Olmo Carvajal, nachdem er in Augsburg zum 1:0-Führung getroffen hat. Foto: Matthias Schrader/AP/POOL/dpa
Der Leipziger Timo Werner (l) feiert mit Mannschaftskamerad Daniel Olmo Carvajal, nachdem er in Augsburg zum 1:0-Führung getroffen hat. Foto: Matthias Schrader/AP/POOL/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Glanzauftritt hat sich Timo Werner am Samstag von RB Leipzig verabschiedet.
  • Der zukünftige Chelsea-Stürmer erzielte beide Treffer beim 2:1-Sieg in Augsburg.

Timo Werner trabte zur Seitenauslinie, umarmte Trainer Julian Nagelsmann und herzte jeden einzelnen Betreuer auf der Ersatzbank von RB Leipzig. Mit einem Doppelpack zum 2:1 (1:0)-Sieg gegen den FC Augsburg und einem Jupp-Heynckes-Rekord hat sich der zuletzt erfolgreichste deutsche Torjäger aus der Fussball-Bundesliga verabschiedet.

«Weltklasse» beurteilte am Samstag auch Gegenspieler Rani Khedira die Vorstellung und den Werdegang des Stürmers, der nach insgesamt 91 Toren in der deutschen Belétage zum FC Chelsea wechselt und in England das nächste Level seiner Entwicklung anstrebt.

Beim verdienten Erfolg in der Fuggerstadt zeigte der 24-Jährige nochmal seine ganze Klasse mit den zwei Toren (27./80. Minute), die nicht nur den Leipzigern Platz drei in der Tabelle und damit ein weiteres Jahr in der Champions League bescherten. Der Nationalspieler markierte in dieser Saison 17 Treffer in Auswärtsspielen - das war zuvor laut Liga-Angaben nur Weltmeister Heynckes 1973/74 gelungen.

«Dass er eine grosse Lücke hinterlässt als Spieler, das ist selbsterklärend», sagte Coach Nagelsmann und verwies auf die Statistiken seines gefährlichsten Angreifers. Vermissen werde er Werner aber «auch als Mensch, weil er das Herz am rechten Fleck hat».

Der Torjäger, dessen insgesamt 28 Saisontore die beste Ausbeute eines deutschen Spielers in der Bundesliga seit Mario Gomez 2010/11 bedeuteten, sagte: «Es war eine super Zeit, ich habe viel gelernt, viel mitgenommen und sehr gute Freunde gefunden. Die Leipziger Zeit war schon die schönste in meiner Karriere bislang.»

Bei den Augsburgern, die sich nach einer ungenügenden Saison erst in der vorigen Woche gerettet und gegen RB einen vernünftigen Saisonabschluss angestrebt hatten, hatte Trainer Heiko Herrlich just vor Werner gewarnt. «Das nächste Mal werde ich das nicht mehr tun», sagte der Coach schmunzelnd und erklärte, dass ein Spieler vom Format eines Timo Werner trotz guter Vorbereitung kaum zu stoppen sei.

Die erste Heimniederlage in der Liga gegen Leipzig schien den FCA nur begrenzt zu wurmen, dafür war der Klassenunterschied phasenweise einfach zu gross. «Ich denke, das 2:1 war verdient», sagte Herrlich. Nach dem Ausgleichstreffer von Ruben Vargas (72.) hofften die Gastgeber auf zumindest einen Punkt - aber Werner hatte was dagegen. Der FC Augsburg beendete die Spielzeit auf dem 15. Platz und damit gerade so oberhalb der Abstiegszone. In den nächsten Jahren soll so ein Zittern vermieden werden, stellte Manager Stefan Reuter klar.

Im letzten Spiel dieser kuriosen Corona-Saison war Leipzig von Beginn an tonangebend, zirkulierte gekonnt den Ball und hatte gute Chancen. Nachdem Nordi Mukiele (9.) und Emil Forsberg (24.) jeweils alleinstehend vor Augsburgs Torwart Tomas Koubek den Ball über die Latte schossen, machte es Werner besser, nutzte einen Steilpass, umkurvte den Keeper und verwandelte sicher.

Die Augsburger konzentrierten sich ihrer Konter-DNA entsprechend auf schnelle Gegenstösse, kamen dabei aber ohne den angeschlagenen Torjäger Florian Niederlechner nur zu wenig Chancen. Die beste vor der Pause vergab Rani Khedira, dessen Gewaltschuss aus rund 20 Metern von Marcel Halstenberg zur Ecke gelenkt wurde (17.).

Im zweiten Abschnitt wurde es hektisch, als es einige Minuten dauerte und etliche Augsburger Proteste brauchte, bis Schiedsrichter Felix Brych einen Platzverweis gegen Philipp Max wegen einer angeblichen Notbremse zurücknahm. Der Verteidiger kam aus den Katakomben zurück und war deshalb beim erfolgreichen Distanzschuss von Vargas dabei.

Aber Werner war ja auch noch da und setzte mit dem zweiten Tor einen würdigen unter seine Bundesliga-Karriere. Mit den beiden Treffern Nummer 94 und 95 krönte er sich zugleich zum RB-Rekordtorschützen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundesligaTimo WernerFC AugsburgJulian NagelsmannTrainerFC ChelseaChampions LeagueLigaMario GomezEmil ForsbergFelix BrychRB Leipzig