Neymar – Ex-Spitzenschiri: «Je schmerzverzerrter das Gesicht ...»
Der zweifache Weltschiedsrichter Felix Brych spricht nach seiner Karriere über Neymar und dessen Status als Schwalbenkönig, den er «nicht zu Unrecht» habe.

Das Wichtigste in Kürze
- Felix Brych (49) beendete im Sommer seine Karriere nach 858 Spielen als Schiedsrichter.
- Im Rückblick spricht der zweifache Weltschiedsrichter über Neymar und dessen Schwalben.
- Er verrät: «Je schmerzverzerrter das Gesicht war, desto gelassener liess ich laufen.»
Mit dem Ende der Spielzeit 2024/25 endete auch die Karriere von Spitzen-Schiedsrichter Felix Brych. Im Rückblick auf seine Karriere spricht der deutsche Rekordschiedsrichter im «Focus»-Interview auch über Schwalben im Fussball.

Brych glaubt: «Für Schwalbenkönige ist es durch den Videoschiedsrichter schwer geworden. Aber in der Zeit davor kannte ich natürlich meine Pappenheimer.» 2003 debütierte der heute 49-Jährige in der Bundesliga, später pfiff er auch zahlreiche Spiele in der Champions League.
Brych: «Neymar war nahezu legendär»
Dort begegnete der Schiedsrichter einem Spieler, der einen Ruf für Schauspieleinlagen hatte. Im Hinblick auf Schwalben sagt Brych: «Neymar war nahezu legendär und das gewiss nicht zu Unrecht.»

Für sein über das Feld rollen – unter anderem im WM-Spiel gegen die Schweiz – wurde Neymar oft kritisiert. Brych glaubt: «Ein Spieler, der starke Schmerzen hat, bleibt sofort liegen und rollt nicht ewig über das Feld.»
Brych: «Je schmerzverzerrter das Gesicht ...»
So blieben Pfiffe – zur Empörung von Neymar – oft aus. Brych erzählt sogar: «Je schmerzverzerrter das Gesicht war, desto gelassener liess ich das Spiel laufen.»

Er habe oft auch an den Mitspielern gesehen, wie schlimm es war: «Wenn die direkt zu mir blickten, konnte es nicht so schlimm gewesen sein.» Bei schlimmen Fouls waren die Sorgen um den Mitspieler nämlich meist grösser.
Schiedsrichter «muss 95 Minuten durchhalten»
Neymar hat Europa mittlerweile verlassen und trifft mit dem FC Santos auf brasilianische Schiedsrichter. Felix Brych wiederum geniesst seinen Ruhestand. Als «grösste Energieleistung meiner Karriere» bezeichnet er seine letzte aktive Saison 2024/25 – nach Kreuzbandriss 2023.

Er habe es als fast 50-Jähriger mit pfeilschnellen 20-Jährigen aufnehmen müssen. Der zweifache Weltschiedsrichter sagt: «Ich muss 95 Minuten durchhalten, während die Mannschaften fünfmal wechseln können. Wer nicht topfit ist, ist nicht in der Lage, die heisse Schlussphase eines Spiels hellwach zu verfolgen.»