Michel Platini

Michel Platini nennt Sportgerichtsbarkeit «Schweizer Mafia»

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Italien,

Der frühere UEFA-Boss Michel Platini schiesst in Italien scharf gegen die Schweizer Sport-Justiz. Er sieht darin «den bewaffneten Arm der FIFA».

Michel Platini Schweiz FIFA
Michel Platini nennt die Schweizer Justiz eine «Mafia». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Michel Platini übt scharfe Kritik an der Schweizer Sportgerichtsbarkeit.
  • Diese sei der FIFA hörig – und der «bewaffnete Arm» des Weltverbands.
  • Der Ex-UEFA-Präsident war Anfang des Jahres freigesprochen worden.

Der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini (70) schiesst wegen des FIFA-Korruptionsskandals scharf gegen die Schweizer Sport-Justiz: Der Franzose sieht sich bis heute als Opfer einer FIFA-internen Verschwörung gegen ihn. Platini war Anfang des Jahres – ebenso wie Ex-FIFA-Boss Sepp Blattervon den Betrugsvorwürfen freigesprochen worden.

Verstehst du die Kritik von Michel Platini?

Die Staatsanwaltschaft hatte vorgeworfen, dass Platini von Blatter aus der FIFA-Kasse rund zwei Millionen Franken kassiert habe. Blatter und Platini hatten das als mündlich vereinbartes Honorar für Berater-Tätigkeiten bezeichnet.

Gianni Infantino FIFA
Gianni Infantino, Präsident der FIFA. - keystone

Nebenklägerin im damaligen Verfahren war die FIFA unter Blatter-Nachfolger Gianni Infantino als mutmasslich geschädigte Partei. Infantino galt als grosser Profiteur des 2015 aufgedeckten Skandals. Er stieg in der Folge zum FIFA-Präsidenten auf.

Schweizer Justiz «der bewaffnete Arm der FIFA»

Beim «Festival di Giustizia Penale» in Sassuolo übte Platini nun scharfe Kritik an den zuständigen Schweizer Justiz-Behörden. «Die Vorsitzenden der Kommissionen in der Schweiz werden von der FIFA ernannt. Alles wird von ihnen geregelt», so der Franzose.

Michel Platini CAS
Michel Platini nach einer Anhörung vor dem CAS in Lausanne im Jahr 2016. - keystone

«Die ermittelnden Staatsanwälte wurden gebeten, nach der Pensionierung für die FIFA zu arbeiten. Das Schiedsgericht für Sport wird von der FIFA jährlich mit einer Million bezahlt. Es ist eine Schweizer Mafia, der bewaffnete Arm der FIFA», so Michel Platini laut «ANSA».

Der Franzose forderte dringend Änderungen an der Sportgerichtsbarkeit in der Schweiz. «Das ist nicht normal und nicht richtig, diese Dinge müssen sich ändern. Der Fussball gehört nicht der UEFA oder der FIFA, er gehört allen.»

Michel Platini schliesst Rückkehr nicht zur Gänze aus

Der Fussball-Weltverband habe ihm die Schweizer Sport-Justiz auf den Hals gehetzt, um weitreichende Änderungen zu vermeiden. «Sie wollten mich nicht, weil sie dachten, ich würde alles verändern. Denn bei der FIFA läuft es gut – also fürchten sie den Wandel.»

FIFA Fussball
Der Stammsitz der FIFA in Zürich. - keystone

Eine Rückkehr in den Fussball kann sich der einst vom CAS gesperrte Platini aber heute wieder vorstellen. «Ich denke, der Fussball braucht Spieler, die ihn leiten. Vielleicht kehre ich zurück, damit die Stimme der Spieler wieder zählt», so der Franzose. «Vielleicht nicht ich, mittlerweile bin ich zu alt – aber vielleicht bringe ich andere Spieler dazu.»

Kommentare

User #3200 (nicht angemeldet)

Sagt was ihr wollt, er mag selber auch nicht der heiligste sein, aber da hat er recht! Und Infantino ist der ungestrafte Boss, der mit allem davon kommt. Zum schämen!

User #5353 (nicht angemeldet)

Im Gegensatz zu alle den korrupten Schweizer Bürokraten war Platini mal der beste Fussballer der Welt und hat was geleistet.

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