Michel Platini nennt Sportgerichtsbarkeit «Schweizer Mafia»
Der frühere UEFA-Boss Michel Platini schiesst in Italien scharf gegen die Schweizer Sport-Justiz. Er sieht darin «den bewaffneten Arm der FIFA».

Das Wichtigste in Kürze
- Michel Platini übt scharfe Kritik an der Schweizer Sportgerichtsbarkeit.
- Diese sei der FIFA hörig – und der «bewaffnete Arm» des Weltverbands.
- Der Ex-UEFA-Präsident war Anfang des Jahres freigesprochen worden.
Der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini (70) schiesst wegen des FIFA-Korruptionsskandals scharf gegen die Schweizer Sport-Justiz: Der Franzose sieht sich bis heute als Opfer einer FIFA-internen Verschwörung gegen ihn. Platini war Anfang des Jahres – ebenso wie Ex-FIFA-Boss Sepp Blatter – von den Betrugsvorwürfen freigesprochen worden.
Die Staatsanwaltschaft hatte vorgeworfen, dass Platini von Blatter aus der FIFA-Kasse rund zwei Millionen Franken kassiert habe. Blatter und Platini hatten das als mündlich vereinbartes Honorar für Berater-Tätigkeiten bezeichnet.

Nebenklägerin im damaligen Verfahren war die FIFA unter Blatter-Nachfolger Gianni Infantino als mutmasslich geschädigte Partei. Infantino galt als grosser Profiteur des 2015 aufgedeckten Skandals. Er stieg in der Folge zum FIFA-Präsidenten auf.
Schweizer Justiz «der bewaffnete Arm der FIFA»
Beim «Festival di Giustizia Penale» in Sassuolo übte Platini nun scharfe Kritik an den zuständigen Schweizer Justiz-Behörden. «Die Vorsitzenden der Kommissionen in der Schweiz werden von der FIFA ernannt. Alles wird von ihnen geregelt», so der Franzose.

«Die ermittelnden Staatsanwälte wurden gebeten, nach der Pensionierung für die FIFA zu arbeiten. Das Schiedsgericht für Sport wird von der FIFA jährlich mit einer Million bezahlt. Es ist eine Schweizer Mafia, der bewaffnete Arm der FIFA», so Michel Platini laut «ANSA».
Der Franzose forderte dringend Änderungen an der Sportgerichtsbarkeit in der Schweiz. «Das ist nicht normal und nicht richtig, diese Dinge müssen sich ändern. Der Fussball gehört nicht der UEFA oder der FIFA, er gehört allen.»
Michel Platini schliesst Rückkehr nicht zur Gänze aus
Der Fussball-Weltverband habe ihm die Schweizer Sport-Justiz auf den Hals gehetzt, um weitreichende Änderungen zu vermeiden. «Sie wollten mich nicht, weil sie dachten, ich würde alles verändern. Denn bei der FIFA läuft es gut – also fürchten sie den Wandel.»

Eine Rückkehr in den Fussball kann sich der einst vom CAS gesperrte Platini aber heute wieder vorstellen. «Ich denke, der Fussball braucht Spieler, die ihn leiten. Vielleicht kehre ich zurück, damit die Stimme der Spieler wieder zählt», so der Franzose. «Vielleicht nicht ich, mittlerweile bin ich zu alt – aber vielleicht bringe ich andere Spieler dazu.»















