Fussballerisch hatte das 1:1 zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln nicht viel zu bieten. Dafür sorgte der Ausfall des Linienrichters für Aufsehen.
Kevin Paredes VfL Wolfsburg.
Kevin Paredes vom VfL Wolfsburg dreht nach seinem Ausgleichstor zum 1:1 zum Jubel ab. - Swen Pförtner/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der VfL Wolfsburg und der 1. FC Köln trennten sich in einer unspektakulären Partie 0:0.
  • Einen Schockmoment gab es an der Seitenlinie.
  • Der Linienrichter Thorben Siewer musste nach einem Kopftreffer ausgewechselt werden.
  • Ein Zuschauer sprang spontan als Vierter Offizieller an der Seitenlinie ein.
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Der 1. FC Köln hat sich im Abstiegskampf der Fussball-Bundesliga einen wichtigen Auswärtspunkt verdient. Durch das 1:1 (1:1) beim VfL Wolfsburg verbesserte sich der bisherige Tabellenvorletzte zumindest vorläufig auf den Relegationsplatz.

Vor 24.525 Zuschauern brachte Faride Alidou den FC in der 38. Minute in Führung. Dem US-Amerikaner Kevin Paredes gelang aber schon zwei Minuten später der Ausgleich (40.). Beide Clubs bleiben dadurch im neuen Jahr sieglos.

VfL Wolfsburg: Bundesliga-Debüt für Zuschauer

Der Mann des Tages aber war eigentlich nur als Zuschauer ins Stadion gekommen. Mit 32 Jahren erlebte er dann als Vierter Offizieller plötzlich sein Bundesliga-Debüt. Der frühere Wolfsburger Nachwuchsspieler Tobias Krull ist Torwart und Sportlicher Leiter beim MTV Gifhorn in der Fussball-Landesliga.

VfL Wolfsburg Tobias Krull.
Irre Szene beim Heimspiel vom VfL Wolfsburg: Tobias Krull (2.v.r.) übernimmt als ehrenamtlicher Schiedsrichter nach einer Schiedsrichter-Assistenverletzung die Position des vierten Offiziellen. - keystone.

Er meldete sich während der ersten Halbzeit, als der Stadionsprecher per Lautsprecher-Durchsage jemanden mit Schiedsrichter-Lizenz im Publikum suchte. Es wurde ein Ersatz für das vierte Mitglied des Schiedsrichter-Teams gesucht, das an der Seitenlinie zwischen den beiden Trainern steht.

15 Minuten Unterbrechung beim VfL Wolfsburg

Was war passiert? Bei einem Wolfsburger Angriff in der 14. Minute schoss der Kölner Abwehrspieler Max Finkgräfe den Ball in Seitenaus. Dabei traf er den Linienrichter Thorben Siewer bei diesem Klärungsversuch aus kurzer Distanz unabsichtlich im Gesicht.

Thorben Siewer VfL Wolfsburg.
Schiedsrichter-Assistent Thorben Siewer liegt nach dem Kopftreffer während der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln verletzt am Boden. - keystone.

Siewer wurde zunächst behandelt und dann in die Schiedsrichter-Kabine gebracht. Seinen Job übernahm der eigentliche Vierte Offizielle: Nicolas Winter. Bis dessen Ersatz auf der Tribüne gefunden war und das Spiel fortgesetzt werden konnte, vergingen rund 15 Minuten.

Verdienter Punkt für den 1. FC Köln

Köln spielte nicht wie ein Absteiger in Wolfsburg, obwohl der Club seinen grossen Offensivproblemen hilflos gegenübersteht. Die wichtigsten Angreifer Davie Selke, Mark Uth und Wolfsburg-Leihgabe Luca Waldschmidt sind alle verletzt. Und Ersatz kann der FC wegen seiner Transfersperre nicht verpflichten.

Trotzdem spielten die Kölner mutig und selbstsicher. Sie befreiten sich immer wieder aus der Dominanz der individuell so viel besser besetzten Wolfsburger. Aushilfs-Mittelstürmer Jan Thielmann hatte schon in der siebten Minute eine gute Chance. Frankfurt-Leihgabe Alidou traf per Kopf bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit dem siebten Spieltag.

VfL Wolfsburg zeigt erneut zu wenig

Dass zwischen Führung und Ausgleich nur zwei Minuten lagen, passt zu dieser Kölner Saison voller Rückschläge und Pannen. Die ohnehin grosse Wolfsburger Unzufriedenheit und Verunsicherung hätte mit Sicherheit noch zugenommen. Der VfL hätte dem 0:1-Rückstand deutlich länger hinterherlaufen müssen.

VfL Wolfsburg Spieler.
Das Remis gegen die abstiegsgefährdeten Kölner ist für den VfL Wolfsburg zu wenig. - keystone.

Denn auch der Wolfsburger Auftritt war ein Abziehbild dieser enttäuschenden Saison. Bei klaren Chancen von Mattias Svanberg (2.) und Jonas Wind (11./66.) schimmerte die an sich vorhandene Klasse dieses Kaders immer wieder durch.

Doch gemessen an diesen Möglichkeiten zeigte der VfL wieder einmal viel zu wenig. Eine Dominanz über die gesamte Spielzeit, eine erkennbare Spielidee, die nötige Kreativität in der Offensive: All das liess die Mannschaft von Trainer Niko Kovac erneut vermissen.

VfL Wolfsburg: Aufholjagd für Europa-League-Plätze misslungen

In der zweiten Halbzeit wurde die Leistung sogar von Minute zu Minute schwächer. Die Kölner hatten fast überhaupt keine Mühe mehr, den VfL vom Tor fernzuhalten. Der VfL Wolfsburg zeigte Ungenauigkeiten und einfacher Fehler im Angriffsspiel.

Im Gegenteil: FC-Stürmer Thielmann vergab in der 82. Minute die Grosschance zum 1:2. Kurz vor Schluss traf aber auch Wolfsburgs Paredes nur den Pfosten (89.).

Niko Kovac VfL Wolfsburg.
Chef-Coach Niko Kovac bleibt aktuell mit dem VfL Wolfsburg weit hinter den eigenen Erwartungen. - keystone.

Eigentlich wollten die Wolfsburger in den kommenden Spielen eine Aufholjagd auf die Europa-League-Plätze starten. Als nächste Gegner stehen für den VfL Wolfsburg die Abstiegskandidaten Mainz sowie Aufsteiger Heidenheim auf dem Plan. Nach drei enttäuschenden Unentschieden ist der Rückstand auf Rang sechs nun schon auf neun Punkte angewachsen.

Schafft der VfL Wolfsburg diese Saison noch den Sprung auf die Europa-League-Plätze ?

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