Die Corona-Krise trifft auch den Schweizer Fussball hart. Muss der FC Basel seine Stars nun zu Spottpreisen ins Ausland verkaufen? Ein Experte klärt auf.
FC Basel
Muss der FCB seine Stars Jonas Omlin, Omar Alderete und Eray Cömert (v.l.) zu Schnäppchenpreisen verkaufen? - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch die Schweizer Klubs sind vor der Corona-Krise finanziell betroffen.
  • Drohen die Preise der Spieler dramatisch zu sinken?
  • Der Schweizer Spielervermittler Christoph Graf liefert die Antworten.

Der Bundesrat hat dem Schweizer Spitzensport 350 Millionen Franken zugesichert. Das sorgt für viel Kritik. Auch Christoph Graf, Präsident der Swiss Football Agents Association (SFAA), kann dem Hilfsfonds nicht nur Positives abgewinnen.

«Es ist positiv, dass der Bundesrat die Wichtigkeit des Spitzensports als Wirtschaftszweig erkannt hat», sagt Spielervermittler Graf.

Was halten Sie vom 350-Millionen-Hilfsfonds für den Spitzensport?

Er finde es allerdings schade, dass dies nur in Form von Krediten und nicht à-fonds-perdu geschehe. «Und die geforderten Lohnreduktionen sind lächerlich. Airlines wie die Swiss unterstützt man zu Recht massiv, dort fordert aber niemand 20 Prozent Lohnreduktion vom CEO oder Top-Management. Und die verdienen deutlich mehr als die Kicker der Super League

In der Schweiz gebe es ganz wenige topbezahlte Fussballer. Diese Löhne sollen durch die unternehmerische Freiheit geregelt werden.

Muss der FC Basel seine Stars verscherbeln?

Beim FC Basel haben sich vor allem drei Spieler in den Fokus ausländischer Top-Klubs gespielt. Die Rede ist von Goalie Jonas Omlin (26) sowie den beiden Verteidiger Youngster Eray Cömert (22) und Omar Alderete (23) .

Werden die drei begehrten Spieler des FC Basel nun zu Schnäppchen?

«Zumindest nicht a priori», so der Spielervermittler. «Goalie-Transfers sind speziell. Wenn es für Jonas Omlin einen Markt gibt, wird der FC Basel nicht weniger erhalten als zuvor.»

Für Feldspieler sei vielleicht der Zeitpunkt nicht günstig, ins Ausland zu gehen. Graf: «Ich denke, es wird eher weniger Transfers ins Ausland geben und die Preise werden wohl tendenziell fallen.»

Generell sei alles auch eine Frage des Angebots. Beispielsweise würden kleinere Bundesligisten den Gürtel wohl enger schnallen und eher national einkaufen als international.

«Zwölferliga darf nicht von Corona abhängig sein»

Es sei fundamental, dass die Liga zu Ende gespielt werde, damit sich die Schweizer Spieler auch präsentieren können, so Graf.

«Ich finde, man muss die Saisonfortsetzung und die Zwölferliga trennen. Diese kann Sinn machen, aber darf nicht von Corona abhängen», sagt der Spielervermittler.

Der Grund müsse aber eine gute, spannende Formel sein, die man auf zwölf Teams anwenden könne. Es könne nicht sein, dass die Corona-Krise die Abstiegskandidaten rette.

Er fügt hinzu: «Die Gefahr, dass Challenge-League-Leader Lausanne bei einem Abbruch vor Gericht geht, ist real. Darum muss man unbedingt spielen. Denn ein Prozess ginge sicher über den Start der nächsten Saison hinaus.»

Graf glaubt, dass wieder gespielt werde: «Die Klubs werden sich einigen. Aber natürlich: Sollte sich die gesundheitliche Situation drastisch verschlechtern, dann ist die Wahrscheinlichkeit wieder geringer.»

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