Den Winter nutzen die europäischen Grossclubs gerne, um ihre Kader zu verstärken. Auch während Corona? Jürgen Klopp hat grosse Zweifel - und vieles deutet eher auf Transfercoups im kommenden Sommer hin.
Liverpools Trainer Jürgen Klopp braucht eigentlich noch einen Innenverteidiger. Foto: Rui Vieira/PA Wire/dpa
Liverpools Trainer Jürgen Klopp braucht eigentlich noch einen Innenverteidiger. Foto: Rui Vieira/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Jürgen Klopp lächelte kurz - und holte dann etwas aus.

Ja, auch der FC Liverpool würde in diesem Winter «normalerweise» den Kader noch einmal verstärken. «Wenn alles gut und normal wäre», sagte der Welttrainer des Jahres. Ist es aber nicht.

Deshalb geht es dem englischen Meister so wie etlichen anderen Grossclubs im europäischen Fussball - die Corona-Krise lähmt bis auf wenige Ausnahmen den Transfermarkt zum Jahreswechsel, die wirklichen Kracher scheinen erst im Sommer über die Bühne zu gehen.

Da ist Lionel Messi, der sich einen Abgang vom FC Barcelona nach dem Saisonende weiter offen hält. Im Juni endet sein Vertrag, der argentinische Superstar wäre ablösefrei zu haben. Seit Jahresbeginn darf er offiziell mit anderen Vereinen ohne die Zustimmung von Barça verhandeln. Ausschlaggebend dürften Gespräche mit dem neuen Vereinspräsidenten in Barcelona sein, der am 24. Januar gewählt wird.

Und da ist Bayern-Star David Alaba, der sich mit dem deutschen Rekordmeister bisher nicht auf eine Vertragsverlängerung hatte einigen können. Nach einem Bericht der Sportzeitung «Marca» will Real Madrid den Transfer des Abwehrspielers schon jetzt perfekt machen. Spielen könnte der 28 Jahre alte Triple-Gewinner wohl bei jedem Top-Club.

Klopps Liverpool sucht eigentlich einen Innenverteidiger. «Es mag ein paar Vereine ohne finanzielle Probleme geben», sagte der frühere Bundesliga-Coach. «Aber dieser Club wird weiterhin sehr verantwortungsvoll sein bei den Dingen, die wir tun.» Es sei nicht die «beste Zeit für den ganzen Planeten. Warum sollte das für Fussballclubs anders sein?», frage Klopp in der Vorwoche.

Und dennoch wird auch jetzt munter spekuliert, werden Namen gehandelt und Gerüchte gestreut - oder auch schon die ersten Fakten geschaffen. Liverpools Ligakonkurrenten haben teilweise zugeschlagen. Manchester United holte Amad Diallo. Das 18 Jahre alte Stürmer-Talent kam für 21 Millionen Euro von Atalanta Bergamo. Der französische Stürmer Sébastien Haller hat hingegen West Ham United und die Premier League verlassen: Als bisher teuerster Spieler im niederländischen Profifussball wechselte er für 22,5 Millionen Euro zu Ajax Amsterdam.

Beim FC Arsenal hat Ex-Nationalspieler Mesut Özil wohl keine Zukunft, Medienberichten zufolge könnte ein Wechsel zu Fenerbahce Istanbul schon bald über die Bühne gehen. Bei einem Winter-Wechsel könnte der 32-Jährige, dessen Vertrag bei Arsenal noch bis zum Saisonende läuft, demnach die ersten sechs Monate von Arsenal weiterbezahlt werden. Ex-Nationalspieler Sami Khedira (Juventus Turin) wird hingegen mit einem Transfer in die Premier League in Verbindung gebracht.

In Italiens Serie A kommt für einen Winterwechsel Frankreich-Star Paul Pogba in Frage. Im Interview der Zeitung «Tuttosport» erklärte Berater Mino Raiola Pogbas Zeit bei Manchester United vor einigen Wochen für beendet. Er verwies zwar auf das Transferfenster im Sommer. Sein Ex-Club Juventus will ihn aber angeblich möglichst schon im Winter zurückholen - wohl auch, um weitere Interessenten auszubooten. Real Madrid gilt schon länger als interessiert, seit kurzem ist auch Paris Saint-Germain im Gespräch.

Den 20 Jahre alten Verteidiger Mohamed Simakan, der in Strassburg unter Vertrag steht, will der AC Mailand laut «L'Équipe» bereits im Winter für 18 Millionen Euro plus Boni verpflichten. Interesse an einem Transfer zeigt auch RB Leipzig - wohl aber erst im Sommer.

Bei Atalanta Bergamo deutet sich ein Abschied von Kapitän Alejandro Gómez an: Nach seinem Zerwürfnis mit Trainer Gian Piero Gasperini hatte Gómez in den sozialen Medien angekündigt, den Club verlassen zu wollen. Als interessiert gilt unter anderem Hertha BSC.

In Frankreichs Ligue 1 steht Weltmeister Julian Draxler bei PSG angeblich vor dem Aus - der neue PSG-Trainer Pochettino plant wohl nicht mit ihm. Zum Ende der Saison ginge Draxler ablösefrei, im Winter könnte PSG noch eine Ablöse einstreichen. Interessenten soll es in der Bundesliga und in der Premier League geben. Kurz vor einem Wechsel zu Atlético Madrid steht hingegen wohl Moussa Dembélé von Olympique Lyon, wie mehrere Medien berichten. Der Stürmer soll als Leihe mit Kaufoption kommen und bei den Madrilenen Diego Costa beerben. Schalke-Kapitän Omar Mascarell könnte nach Sky-Informationen noch im Winter zum FC Valencia wechseln.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Jürgen KloppCoronavirusLiverpoolFC BarcelonaLionel MessiReal MadridDavid AlabaBundesligaManchester UnitedPremier LeagueAjax AmsterdamAtalanta BergamoEuroWest HamArsenalJuventusMesut ÖzilSami KhediraParis Saint-GermainSerie APaul PogbaRB LeipzigAC MilanTrainerDiego CostaFC ValenciaJulian DraxlerLigue 1Olympique LyonSchalkeTransfermarkt