Euro 2020 – Dänemark-Teamarzt: «Er hörte plötzlich auf zu atmen»

Schon jetzt steht fest: Die bangen Minuten im Spiel zwischen Dänemark und Finnland bleiben wohl als der berührendste Moment der Euro 2020 im Gedächtnis. Der Sport wird zur Nebensache, plötzlich geht es um Leben und Tod.

Als Christian Eriksen (29) kurz vor der Halbzeitpause kollabiert, reagieren alle blitzschnell. Sein Teamcaptain Simon Kjaer ist sofort bei ihm, hält die Atemwege frei. Schiedsrichter Anthony Taylor stoppt binnen fünf Sekunden das Spiel und ruft die Rettungskräfte herbei.

Der dänische Team-Arzt Martin Boesen schildert, wie dramatisch die Momente hinter dem Ring der dänischen Nationalspieler waren. «Es war klar, dass er bewusstlos war. Als ich zu ihm kam, lag er auf der Seite, er atmete, und der Puls war da.»

«Aber plötzlich änderte sich das, er hörte auf zu atmen. Da begannen wir mit der Wiederbelebung», schildert der dänische Mannschaftsarzt nach dem Spiel. «Die Hilfe von den Rettungskräften und dem Rest der Betreuer kam sehr schnell.»

«Wir haben getan, was wir tun mussten, und Christian zurückgeholt», so Boesen. «Er hat mit mir gesprochen, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde.» Später sprach der 29-Jährige auch noch mit seinen Teamkollegen, die daraufhin das Spiel zu Ende spielten.

Wie später bekannt wurde, stellte die UEFA die Dänen vor die Wahl: Das Spiel am Samstag zu Ende spielen, oder Sonntagmittag vor den anderen Spielen der Euro 2020 weitermachen. Angesichts einer für viele wohl schlaflosen Nacht entschied man sich für das geringere Übel.

Auch die TV-Regie sieht sich mit reichlich Kritik konfrontiert. Nach dem Kollaps des Inter-Mailand-Spielmachers hielt die Kamera lange auf ihn und auf seine bestürzte Partnerin Sabrina Kvist. Selbst während der Reanimation war Eriksen noch im Bild.

Am Sonntagmorgen gibt der dänische Fussballverband dann ein offizielles Update zum Zustand des Spielers ab.

«Heute Morgen haben wir mit Christian Eriksen gesprochen», heisst es. Dieser habe seinen Teamkollegen Grüsse ausgerichtet.

«Sein Zustand ist stabil und er wird für weitere Untersuchungen im Spital bleiben.» Das Team und der Staff habe nach dem Vorfall vom Samstag professionelle Hilfe erhalten.