Das Frauenteam des FC Chelsea geht neue Wege. Das Trainingsprogramm von Ramona Bachmann und Co. wird künftig auf die Mens-Zyklen der Spielerinnen abgestimmt.
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Die Spielerinnen des FC Chelsea dürfen sich neu auf ein auf den Mens-Zyklus abgestimmtes Training freuen. - Instagram
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während der Mens ist die Verletzungsgefahr bei Frauen höher.
  • Um diese zu verringern, passt der FC Chelsea Women sein Trainings-Programm an.
  • Mit einer App soll der Zyklus neu überwacht werden.

Das Training der Frauen im Fussball-Sport ist von dem der Männer kaum zu unterscheiden. «Völlig unverständlich», findet Emma Hayes, Trainerin des Frauenteams von Chelsea. Auf ihre Initiative wurde das Training der «Chelsea Women» nun revolutioniert – und auf den Mens-Zyklus der Frauen angepasst.

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Die Trainerin von Chelsea, Emma Hayes, will ihre Trainings revolutionieren.
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Damit die Spielerinnen mehr Leistung bringen können, wird ihr Mens-Zyklus nun überwacht.
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Auch Verletzungen sollen so verhindert werden.
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Die Schweizerin Ramona Bachmann spielt seit Dezember 2016 bei Chelsea.
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Privat ist sie mit der Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehman liiert.

«Frauen werden in dieser Branche schon lange genug behandelt, wie kleine Männer», sagt sie gegenüber der englischen Zeitung «Telegraph». Von der Reha über Kraft und Konditionierung, bis hin zu den taktischen Massnahmen. Alles kommt von der Grundlage dessen, was Männer tun.»

Würden Sie als Profi-Fussballerin ihren Mens-Zyklus überwachen lassen?

Hayes hat dies nie verstanden. «Wir Frauen machen monatlich etwas ganz anderes durch als Männer. Warum sollen wir aber gleich trainieren?»

Neue App perfektioniert das Training

So traf sich die Trainerin der Schweizer Nationalspielerin Ramona Bachmann im vergangenen Februar mit Langstreckenläufer Dr. Georgie Bruinvels. Er entwickelte die FitrWomen-App. Die Applikation gibt den Frauen Informationen über ihre Menstruationsgesundheit – die damit verbundenen Symptome können protokolliert und überwacht werden.

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Ramona Bachmann gewann im Jahr 2018 den FA Womens Cup mit Chelsea. - Keystone

Hayes überzeugte ihre Spielerinnen, die App herunterzuladen. Mit deren Einwilligung haben die Coaches nun Zugang zu diesen Informationen und können Trainingsprogramme individuell gestalten.

Gewicht halten, Leistung steigern

Die Spielerinnen können mit der Nutzung der App mehr über die verschiedenen Phasen ihres Zyklus lernen und diese verfolgen: Menstruation, Vor-Ovulation, die Zeit zwischen Eisprung und prämenstruellen Symptomen und die prämenstruelle Phase selbst.

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Die «Chelsea Women» liegen in der Meisterschaft hinter Manchester City auf Rang zwei. - Instagram

Mit dem Programm soll die Leistung durch individuell angepasstem Training gesteigert werden können. So wird der Trainingsfokus der Spielerinnen in den Phasen eins und vier vor allem auf die dann schwindende Koordination gelegt.

In den Phasen drei und vier sehnen sich Frauen oft nach Junkfood – was zu Gewichtsschwankungen führen kann. Dann wird der Fokus also auf die Haltung des Gewichts ausgelegt.

Verletzungen können mit App verhindert werden

Neben der Leistungs-Steigerung ist auch die Verletzungs-Verhinderung ein wichtiger Aspekt. «Die Verfolgung des Zyklus ist sehr wichtig im Hinblick auf das Risiko von Knochenverletzungen», sagt Dr. Bruinvels.

Vor allem in den Phasen eins und zwei bestehe ein höheres Verletzungsrisiko. «Das können leichtere Verletzungen, wie etwa Weichteilprobleme sein, die eher in der ersten Zyklushälfte auftreten. Aber auch schwere Kreuzband-Verletzungen können in Verbindung mit hormonellen Schwankungen auftreten», sagt Bruinvels.

Englischer Frauen-Nati-Trainer will Methode übernehmen

Die neue Trainingsmethode der Chelsea-Frauen fand nun auch Anklang bei Phil Neville, dem Trainer der englischen Frauen-Nati. «Viele Sachen, wie Taktiken und Systeme, sind für den Männer- und Frauenfussball geeignet. Aber Männer sind keine Frauen und Frauen sind keine Männer.»

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Auch Englands Nati-Trainer Phil Neville will auf die App setzen. - Keystone

Neville will sich das Beispiel von Chelsea zum Vorbild nehmen. «Wir müssen unsere Philosophien überdenken. Die Art und Weise unseres Trainings anpassen. Nur mit massgeschneiderten Frauen-Trainings können wir Spitzenleistungen von unseren Spielerinnen erwarten.»

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