«Auferstehung»: Inter-Held Acerbi (37) war früher ein Alki!
Francesco Acerbi spielte auf dem Weg zu Inter Mailands Final-Einzug in der Champions League eine Schlüsselrolle. Der Italiener hat eine bemerkenswerte Laufbahn.

Das Wichtigste in Kürze
- Inter Mailand steht auch dank Francesco Acerbi im Final der Champions League.
- Der Innenverteidiger rettete die Nerazzurri gegen Barcelona in die Verlängerung.
- Die Karriere des 37-Jährigen ist eine Ansammlung dramatischer Wendungen.
Mit 37 Jahren steht Francesco Acerbi mit Inter Mailand vor der Krönung einer ungewöhnlichen Karriere. Der Europameister von 2021 zog am Dienstag mit den Nerazzurri in den Final der Champions League ein. Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit rettete er Inter gegen den FC Barcelona in die entscheidende Verlängerung.
Sein erstes Saisontor wurde frenetisch gefeiert – auch, weil Acerbi ein ganz besonderer Fussballer ist. Denn der Defensiv-Veteran ist in seiner fast 20-jährigen Profi-Laufbahn in Italien schon durch die tiefsten Tiefen gegangen. Und hat daraus öffentlich auch nie ein Geheimnis gemacht.

Acerbi stammt aus der Nähe von Mailand und gehörte in der Jugend zur Ultra-Gruppe «Fossa dei Leoni». Über Pavia, Reggina, Genua und Chievo Verona gelang zuerst der Sprung in die Serie A. Knapp ein Jahr später – noch vor Acerbis Wechsel zur AC Milan – starb der Vater des damals 24-Jährigen.
Sucht-Absturz und Nomaden-Jahre
Ein Schicksalsschlag, der Acerbi völlig aus der Bahn warf, wie er «La Repubblica» schildert. «Nach dem Tod meines Vaters, als ich für Milan spielte, war ich am Tiefpunkt. Es war, als hätte ich vergessen, wie man spielt und warum ich überhaupt spiele. Ich fing an zu trinken, und glauben Sie mir, ich habe alles getrunken.»

In Mailand konnte Acerbi nicht Fuss fassen, ging nach einem halben Jahr zurück zu Genua. Von dort ging es auf Leihbasis zurück zu Chievo Verona. 2013 verkaufte Genua den Verteidiger dann an Sassuolo. Ein Transfer, der dem heute 37-Jährigen vermutlich das Leben gerettet hat.
«Der Krebs hat mich gerettet»
Denn beim Medizin-Check wird ein Hoden-Tumor entdeckt, wird umgehend entfernt. Wenige Monate später fallen bei einem Bluttest die Hormonwerte auf – der Krebs ist zurück. Acerbi macht eine Chemotherapie durch, fiel fast ein Jahr aus. Der Italiener bleibt standhaft – im Mai 2014 kehrt er zurück auf den Platz.

Im Rückblick ist der heute 37-Jährige beinahe dankbar für die schwere Erkrankung. «Es klingt vielleicht paradox, aber der Krebs hat mich gerettet», sagt Acerbi. «Ich musste gegen etwas Neues ankämpfen, über eine neue Grenze gehen. Es war, als könnte ich mein Leben noch einmal von vorne beginnen.»