Der SCB verpasst wie schon 2013/14 als Meister die Playoffs. Es ist die logische Konsequenz einer verpatzten Saison. Ein Kommentar.
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Die Berner müssen nach der 2:3-Niederlage im letzten Quali-Spiel gegen Lausanne in die Platzierungsrunde. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit gestern Abend ist klar, die Playoffs finden ohne den amtierenden Meister SCB statt.
  • Ein Kommentar zur verkorksten Saison und dem verdienten Gang in die Platzierungsrunde.

Die Hoffnungen der SCB-Fans sich wie schon 2016 «häb-chläb» über den Strich zu retten und Meister zu werden, sind zerschlagen.

National League Tabelle
Die Tabelle nach sämtlichen 50 Quali-Spielen. - Swiss Ice Hockey

Der Gang in die Platzierungsrunde ist auf den ersten Blick überraschend, auf den zweiten aber logisch. Schaut man sich den Saisonverlauf der Berner an, gehört der SCB folgerichtig nicht zu den besten acht Teams.

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Captain Simon Moser muss mit dem SCB den Gang in die Platzierungsrunde antreten.
ZSC Lions SCB
Klare Parallelen zur letzten Saison: Damals verpassten die ZSC Lions als Meister die Playoffs. Auch da hatte man lange das Gefühl, die Zürcher würden es noch schaffen. Es reichte aber trotzdem nicht.

Fribourg (zwölf Siege in 20 Spielen) und Lugano (elf Siege in 18 Spielen) können 2020 und damit im Playoff-Schlussspurt zulegen. Der SCB hingegen schippert im Wellen-Rhythmus durch die Saison. Siege und Niederlagen wechseln sich ab, es gelingt nie, eine Siegesserie zu lancieren.

Auch der Trainerwechsel zehn Quali-Runden vor Schluss verfehlt seine Wirkung. Hans Kossmann kann den Punkteschnitt zwar von 1,3 auf 1,5 Punkte pro Spiel steigern. Die benötigte Konstanz erhält die Mannschaft aber auch unter dem Jalonen-Nachfolger nicht.

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Hans Kossmann verpasst es die Mutzen in die Playoffs zu führen.
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Unter Kari Jalonen wurde der SCB in den letzten drei Jahren zwei Mal Meister.

Kritik müssen sich aber auch die Spieler gefallen lassen. So bleiben Teamstützen der Meister-Jahre wie Eric Blum oder Thomas Rüfenacht oft unter ihren Möglichkeiten. Dazu wird Nordamerika-Rückkehrer Vincent Praplan seinen Vorschusslorbeeren nicht gerecht.

Hat der SCB den Gang in die Platzierungsrunde verdient?

Bis auf Topskorer Mark Arcobello wissen auch die Ausländer Andrew Ebbett, Jan Mursak und Andrew MacDonald nicht restlos zu überzeugen. Vom finnischen Verteidiger Miika Koivisto trennten sich die Berner gar schon im November.

Weiter sorgt das Goalie-Chaos bei den Spielern lange für Verunsicherung. Erst im Dezember, und wohl zu spät, kann dieses mit der Verpflichtung von Tomi Karhunen gelöst werden.

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Aggressiv-Leader Thomas Rüfenacht (r.) fährt zu selten die Krallen aus.
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Ein Bild, das es diese Saison zu wenig gibt: Vincent Praplan jubelt über einen Treffer.
SCB Ebbett
Routinier Andrew Ebbett ist auf der Ausländerposition nicht mehr unumstritten.
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Jan Mursak zeigt zuletzt Aufwärtstendenzen. Im Spiel gegen den HCD liess er sich aber zu einem unnötigen Kopfstoss verleiten und fehlte dem SCB gegen Fribourg.
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Erst Tomi Karhunen beendet die Torhüter-Diskussion bei den Bernern.

Obwohl der SCB eine Saison zum Vergessen erlebt, ist noch lange nicht Zeit zum Trübsal blasen. Statt Meisterkampf heisst es bei den Mutzen jetzt Abstiegskampf. Volle Konzentration ist gefordert. Schliesslich droht der Playout-Final – im schlimmsten Fall gar die Liga-Qualifikation gegen den Meister der Swiss League.

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