«Tokio-Modell»: Olympia-Planer legen Sparmassnahmen vor

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Japan,

Corona zum Trotz: Die Vorbereitungen für die auf 2021 verschobenen Olympischen Spiele in Tokio gehen weiter. Sie sollen einfacher und günstiger ausfallen, und sicher sein. Erste Einsparungen wurden jetzt beschlossen. Kann Tokio zum Zukunftsmodell für Olympia werden?

Olympaide
IOC-Vizepräsident John Coates. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kleine Schritte, grosse Wirkung? Mit vorerst rund 50 Massnahmen wollen die Olympia-Planer von Tokio die Kosten für die verlegten Sommerspiele reduzieren.

«Wir werden hier nicht haltmachen, sondern weiter jeden Stein umdrehen», sagte IOC-Vizepräsident John Coates nach zweitägigen Beratungen der Koordinierungskommission für die Spiele in Japan. «Wir werden ein wichtiges Erbe hinterlassen. Das Tokio-Modell wird eine Blaupause für künftige Olympische Spiele sein», versprach der Australier.

So soll die Zahl der Olympia-Beteiligten um zehn bis 15 Prozent verringert werden, das gilt aber nicht für die Athleten. Transportmassnahmen sollen verschlankt werden, die Ausgaben für Büroflächen und der Aufwand für Werbung und zeremoniellen Pomp werde ebenfalls gekürzt, sagte Yoshiro Mori, der Präsident des Organisationskomitees. Die konkrete Höhe der Einsparungen sei aber noch unklar, weil die Details noch ausgearbeitet werden müssten.

Kritik am Umfang der beschlossenen Massnahmen wies das Internationale Olympische Komitee zurück. «Manchmal sehen die Massnahmen klein aus, aber bewirken erhebliche Einsparungen», sagte IOC-Olympiadirektor Christophe Dubi. «Wir schauen von Arena zu Arena, Sport für Sport, drehen jeden Stein um. Die Anstrengungen sind schon enorm, und sie gehen weiter», fügte Dubi hinzu.

Wegen der Corona-Pandemie waren die Sommerspiele und die Paralympics um ein Jahr auf 2021 verschoben worden. Eine Taskforce entwickelt derzeit verschiedene Szenarien für eine mögliche Veranstaltung der Sommerspiele unter Corona-Bedingungen. Ergebnisse sollen bis Jahresende vorliegen. Unter Druck setzen lassen wollen sich die Organisatoren jedoch nicht. «Niemand kann von uns erwarten, dass wir bereits genau wissen, was in zehn Monaten zu tun ist, um sichere Umgebungen für jeden zu gewährleisten», sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Vortag.

Mit Japans neuem Ministerpräsidenten Yoshihide Suga ist sich Bach jedoch einig, dass die Spiele in jedem Fall ein Erfolg werden sollen. Seine Regierung arbeite hart daran, das Coronavirus unter Kontrolle zu halten, versicherte Japans neuer starker Mann dem IOC-Chef. Bach erwägt, möglicherweise Ende nächsten Monats Suga in Tokio zu treffen.

Beide Seiten sind bemüht, Zweifel an den Spielen auszuräumen. IOC-Vizepräsident Coates hatte erst jüngst erklärt, dass die Spiele definitiv ausgetragen würden, auch wenn die Pandemie noch nicht überwunden sei. Japans Ministerpräsident Suga kündigte am Freitag an, dass sein Land die Grenzen für alle Ausländer mit Aufenthaltsrecht in Japan ab kommenden Monat wieder öffnen werde.

Für Touristen gilt das allerdings nicht. Die Lockerung der bislang strikten Einreisebeschränkungen erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit einigen Wochen sinkt. Zugleich hat der Olympia-Gastgeber die Test-Kapazitäten an Flughäfen erhöht. «Um die Wirtschaft wiederzubeleben, ist es unverzichtbar, den internationalen Reiseverkehr wieder aufzunehmen», erklärte Suga.

Japan zählt bislang mehr als 80.000 Infektionsfälle und mehr als 1500 Todesfälle in Folge der Corona-Pandemie. Damit steht das Land im internationalen Vergleich deutlich besser da als zum Beispiel die Sport-Supernation USA mit fast sieben Millionen Infektionsfällen. Bach bezeichnete es erneut als ermutigend, dass die Erforschung von Impfstoffen gegen das Coronavirus offensichtlich vorangehe.

Dennoch gibt es weiter Zweifel an der Ausrichtung der Spiele in Tokio. Mehr als 100.000 Athleten, Funktionäre, Sponsorenvertreter, Journalisten und anderes Personal würden aus aller Welt nach Tokio einfliegen. Für wen das nicht sicher sein, habe die Option, zu Hause zu bleiben. Die Bewohner Japans hätten diese Option nicht, sagte Japans Olympia-Dressurreiter Hiroshi Hoketsu (79) in einem schriftlichen Interview der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo.

«Besucher werden kommen, egal wie wir uns fühlen», so Hoketsu. Er verwies dabei auf eine Kyodo-Umfrage vom Juli, wonach lediglich einer von vier Japanern die Idee begrüsst, dass ihr Land im kommenden Jahr die Olympischen Spiele ausrichtet.

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