Schachspieler Hans Niemann steht nach seinem Duell gegen Magnus Carlsen unter Betrugsverdacht. Nun startet er trotzdem bei den US-Meisterschaften.
Schach Hans Niemann
Der US-Amerikaner Hans Niemann (r) sitzt bei einer Partie Schach dem Norweger Magnus Carlsen gegenüber. Crystal Fuller/Saint Louis Chess Club/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schachspieler Hans Niemann wird des Betrugs bezichtigt.
  • Bei den US-Meisterschaften in St. Louis nimmt er trotzdem teil.

Hans Niemann gab nach dem Sieg gegen den 15-jährigen Christopher Yoo eine kurze Stellungnahme ab. Danach brach er das Interview ab und die Nachfragen liess er nicht zu.

Hans Niemann
Der Norweger Magnus Carlsen (l) sitzt dem US-Amerikaner Hans Niemann in einer Schachpartie gegenüber. Crystal Fuller/Saint Louis Chess Club/dpa - dpa

Der 19-jährige Amerikaner sagte, dass das Spiel eine Botschaft an alle ist. «Alles hat damit angefangen, dass ich gesagt habe, dass Schach für sich selbst spricht. Ich denke, diese Partie hat für sich selbst gesprochen. Sie hat den Schachspieler gezeigt, der ich bin», äussert er sich.

Die Partie habe zudem verdeutlicht, dass er nicht nachgeben und bei dem Turnier sein bestes Schach spielen werde.

«Egal, unter welchem Druck ich stehe. Das ist alles, was ich über diese Partie zu sagen habe. Schach spricht für sich selbst. Das ist alles, was ich sagen kann.»

Auf Nachfragen des Moderators zum Spiel ging er nicht ein, sondern beendete das Gespräch: «Tut mir leid, das war's. Sie können das interpretieren, wie sie wollen. Das ist alles, was ich sagen möchte. Das war so ein schönes Spiel, das muss ich nicht beschreiben.»

Hans Niemann wird Betrug vorgeworfen

Niemann steht im Fokus, weil ihm Weltmeister Magnus Carlsen (31) Betrug vorwirft. Anfang September war es zum ersten Vorfall zwischen beiden Grossmeistern gekommen. Beim Sinquefield Cup in St. Louis verlor der Superstar aus Norwegen überraschend gegen Niemann und zog sich erstmals in seiner Karriere von einem Turnier zurück.

Hans Niemann gab zu, zweimal als Teenager im Alter von zwölf und 16 Jahren bei Online-Partien betrogen zu haben. Nie jedoch in Präsenz am Schachbrett.

Doch Niemann soll angeblich sogar in mehr als 100 Online-Partien betrogen haben. Das geht aus einem Untersuchungsbericht des Portals chess.com hervor, über den das «Wall Street Journal» (WSJ) am Dienstag berichtete. Niemann soll demnach um ein Vielfaches häufiger betrogen haben als bei den zwei Gelegenheiten, die er selbst eingeräumt hatte.

Nach Angaben des WSJ hat Niemann die Anschuldigungen in dem Bericht zugegeben. Er wurde für einige Zeit von der sowohl bei Amateuren als auch bei Grossmeistern beliebten Seite ausgeschlossen. Den Angaben zufolge betrog Niemann zuletzt 2020, auch bei Turnieren, in denen es um Preisgelder ging.

Der Schach-Weltverband hat in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass er eine Untersuchungskommission einsetzen wird.

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