Der Deutsche Fussball-Bund hat verhalten auf die Aussetzung des Sommermärchen-Prozesses reagiert, die das Ende der Verhandlung bedeuten dürfte.
DFB
Wolfgang Niersbach (m.), ehemaliger DFB-Präsident, und seine Anwälte begeben sich zum Bundesstrafgericht in Bellinzona. - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • DFB nimmt Verfahrens-Aussetzung des Sommermärchen-Prozesses «zur Kenntnis».
  • Das Bundesstrafgericht vertagte die Verhandlung gegen drei frühere DFB-Funktionäre.

«Die (...) Entscheidung des Bundesstrafgerichts haben wir zur Kenntnis zu nehmen», sagte DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge und ergänzte mit Bezug auf die Coronavirus-Pandemie: «Mit Blick auf die Lage in ganz Europa und die Gesundheit aller Beteiligter ist es die richtige Entscheidung und für uns absolut nachvollziehbar. Wir wissen gleichwohl, dass es nun sehr schwierig sein wird, das Verfahren fristgerecht zu einem geordneten Ende zu führen.»

Das Bundesstrafgericht in Bellinzona hatte die Verhandlung gegen drei frühere DFB-Funktionäre wegen der Coronavirus-Krise bis mindestens zum 20. April vertagt. Dass überhaupt noch ein Urteil ergeht, wird damit immer unwahrscheinlicher. Das Delikt verjährt am 27. April.

Angeklagt sind die Ex-Präsidenten des DFB, Wolfgang Niersbach (69) und Theo Zwanziger (74), sowie der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (78) und der Ex-Generalsekretär des Weltverbandes FIFA, Urs Linsi (70). Ihnen wird Betrug beziehungsweise im Fall von Niersbach Gehilfenschaft zum Betrug vorgeworfen. Zwanziger und Schmidt waren der Eröffnung des Verfahrens vergangene Woche ferngeblieben und hatten Atteste vorgelegt. Der Prozess ist seit Ende vergangener Woche unterbrochen.

Im Kern geht es bei dem Prozess um eine Überweisung des DFB im Jahr 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro über den Weltverband FIFA an den 2009 verstorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Der DFB hatte die Summe als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die so aber nie stattfand. Das Zahlung diente eigentlich zur Tilgung eines Darlehens, das der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer im Jahr 2002 von Louis-Dreyfus erhalten hatte. Die Summe 2002 verschwand letztendlich auf Konten des damaligen FIFA-Finanzchefs Mohamed bin Hammam. Wofür, ist unklar. Bin Hammam ist inzwischen lebenslang gesperrt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CoronavirusFIFAEuroGalaDFB