Ein Sieg im Grossen Preis beim CHIO Aachen ist für jeden Reiter das Sehnsuchtsziel – für die Tiere weniger. Besonders, wenn sie dabei «zu Tode geritten» werden.
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Das CHIO Aachen ist für Reiterinnen und Reiter eigentlich ein prestigeträchtiges Turnier. Für das Pferd Allstar B endete es allerdings im Tod. (Keystone/dpa/Uwe Anspach) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am CHIO Aachen locken Millionen-Prämien und viel Prestige für Reiterinnen und Reiter.
  • Die Tiere können sich davon aber nichts kaufen. Vor allem, wenn sie dabei umkommen.
  • Der Tod von Allstar B sorgt für Kritik an den Verantwortlichen und am Reitsport.

Auch ohne die Millionen-Prämie gehört ein Sieg beim CHIO Aachen zum Must-Have in einer erfolgreichen Karriere eines Top-Springreiters.

«Einmal hier zu gewinnen, ist etwas, was du in deinem Leben erreichen möchtest. Es ist etwas sehr, sehr spezielles. Das gilt nicht nur für mich, sondern für alle Reiter», sagte Christian Ahlmann. Der 47-Jährige aus Marl durfte den Triumph schon einmal erleben: 2014 gewann er auf Codex One am CHIO Aachen.

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Neben Christian Ahlmann mit Dominator haben sich 39 Paare - darunter elf aus Deutschland - für den Grossen Preis qualifiziert. (Rolf Vennenbernd/dpa) - dpa

Am Sonntag versucht es Ahlmann mit Dominator in dem mit 1,5 Millionen Euro dotierten Springen. Mit dem Sieg auf seinem Zweitpferd Solid Gold im Allianz-Preis konnte er sich am Samstag schon einmal passend einstimmen. «Für mich ist es der Tag der Tage im Jahr», meinte er zum Höhepunkt am Sonntag. Deusser kann ebenso wie der Schweizer Martin Fuchs auf die Siegprämie von 500'000 Euro plus Zugeld rechnen.

Die tödliche Seite der Medaille

All das Prestige, das Geld, der Erfolg, kann den Tieren egal sein – besonders wenn sie im Pferdesport sterben. Beim Geländeritt in der Vielseitigkeit kam es zu einer solchen dramatischen Szene. Das Weltmeister-Pferd Allstar B der Britin Rosalind Canter war mit seinem linken Vorderbein an ein Hindernis geschlagen.

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Das Pferd Allstar B ist nach einem Unfall im Vielseitigkeits-Turnier auf dem CHIO Aachen gestorben. (Keystone/dpa/Uwe Anspach) - Keystone

Canter stieg sofort von dem 17-jährigen Hengst ab – Allstar B wurde in eine Tierklinik gebracht. Canter und Mitbesitzerin Caroline Moore entschieden, das Pferd einschläfern zu lassen. «So etwas ist schon lange nicht mehr in Aachen passiert», sagte Turnierdirektor Frank Kempermann im WDR.

Peta fordert nach Vorfall an CHIO Aachen Konsequenzen

«Es gibt keine Worte für die Liebe und den Respekt, den ich für Alby empfinde», sagte Canter in einer CHIO-Mitteilung. «Nichts als Heuchelei», betitelt die Tierrechts-Organisation Peta die Trauerbekundungen der Verantwortlichen. Würden sie wirklich etwas für ihre Pferde empfinden, würden sie diese nicht mit schmerzhaften Hilfsmitteln über halsbrecherische Parcours zwingen.

Ihren Einsatz zur Abschaffung des Reitsports hat die Organisation in einer Mitteilung vom Sonntag erneut bekräftigt. Bei Vielfältigkeitsturnieren und anderen Disziplinen würden Pferde immer wieder «zu Tode geritten». Reiterinnen und Reiter würden die Tiere «als blosse Sportgeräte ansehen, die ersetzt werden können».

Auch im Netz sorgt der Tod von Allstar B für Aufreger. «Dieser scheiss Tierquäler 'Sport' ist eine Pest, schreibt eine Nutzerin. Ein anderer bezeichnet das CHIO Aachen als «Olympia des Pferdefolterns».

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