Die Hilfsorganisation Noiva aus Winterthur hilft in Jordanien, 18 Kilometer von der Syrischen Grenze entfernt. Eine Schweizerin erzählt von der aktuellen Lage.
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Anna Winkler leistet Flüchtlingshilfe. - z.V.g.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht nur Syrien selbst, auch Jordanien ist von der aktuellen Kriegssituation betroffen.
  • Tausende Flüchtlinge haben sich im Nachbarland niedergelassen. Es mangelt an allem.
  • Eine Schweizerin erzählt, was ihre Hilfsorganisation in Jordanien versucht zu erreichen.

Jordanien hatte bereits in den letzten Jahren eine enorm hohe Zahl an Arbeitslosen verzeichnen müssen. Seit hunderttausende Syrer in das Land fliehen, hat sich der Zustand zunehmend verschlechtert; Arbeitsplätze sind Mangelware, das Schulsystem leidet.

Mit der Stiftung Noiva ist die Schweizerin Anna Winkler bereits seit fünf Jahren in Jordanien unterwegs, ihre Wirkungsstätte befindet sich nur 18 Kilometer von der Syrischen Grenze entfernt. Was ihr Hilfswerk bewirkt und was sie in Jordanien hält, erzählt sie Nau.

Noiva Jordanien Hilfe
Vor allem das Schulsystem läuft in Jordanien am Anschlag. - z.V.g.

«Vor allem Unterrichtsplätze sind nicht genügend vorhanden. Ausserdem gibt es Auseinandersetzungen, weil sich Jordanier gegenüber den Syriern benachteiligt fühlen.»

Das Problem sei vor allem, dass die Flüchtlinge in Jordanien zwar sicher sind, allerdings keinerlei Perspektiven haben, was Arbeit oder Bildung anbelangt. Über eine Million Flüchtlinge hat Jordanien bei sich aufgenommen. Für viele Syrer sei dieser Ort die letzte Station, nachdem sie nicht nach Amerika oder Australien fliehen konnten.

Aus diesem Grund leistes Noiva vor allem Hilfe im Bildungssystem, bietet seit vier Jahren das Programm «learn to live» und gibt syrischen Kids mit Nachholbedarf Nachhilfeunterricht.

Flüchtlinge ja, IS-Anhänger auf keinen Fall

Zur momentanen Situation der IS-Anhänger hat Jordanien eine klare Haltung und werfe ein genaues Auge darauf, dass keine Anhänger der Terrormiliz das Land betreten. IS-Kämpfer und deren Familien wolle man hier auf keinen Fall, wie Winkler erklärt.

Jordanien Flüchtlinge Noiva
Hilfsorganisationen versuchen, syrische Kinder wieder ins Schulsystem einzuschleusen und ihnen damit einen geregelten Alltag zu ermöglichen. - z.V.g.

Noiva hat neben der humanitären Hilfe auch die Versöhnungsarbeit als Ziel und will zwischen den zwei Nationen Brücken bauen. In der eigens gegründeten Live-Academy werden beispielsweise gemeinsam Lebensthemen besprochen. Dennoch ändere es nicht viel an der Einstellung der Jordanier – sie wollen die Syrer in ihre Heimat zurückschicken.

Jeweils im Sommer reist Winkler für ein paar Wochen zurück in die Schweiz: «Dann mache ich mir Gedanken, ob ich ein weiteres Mal nach Jordanien reisen und die Organisation unterstützen will. Bis jetzt war dies immer der Fall.»

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