Zihlmann (FDP) zum Mythenpark: Verkehr lässt sich nicht wegwischen

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Zürich,

Die Mythenpark-Initiative hört sich plausibel und ansprechend an, sagt Claudio Zihlmann (FDP) im Interview. Weshalb er diese trotzdem ablehnt.

Claudio Zihlmann FDP
Claudio Zihlmann ist Gemeinde- und Kantonsrat für die FDP Zürich. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mythenpark-Initiative will einen Park von Mythenquai bis General-Guisan-Quai schaffen.
  • Die Initiative wird vom Gemeinde- und Stadtrat abgelehnt, da das Projekt zu teuer sei.
  • Claudio Zihlmann (FDP) lehnt die Initiative ab, es seien aber andere Projekte vorgesehen.

Am 3. März wird in der Stadt Zürich über die Mythenpark-Initiative abgestimmt. Sie fordert einen durchgehenden öffentlichen Park von Mythenquai bis zum General-Guisan-Quai. Der Stadtrat ist sicher, dass dies nur durch den Bau eines 700-Meter-Tunnel möglich wäre und lehnt die Initiative deshalb ab.

Nau.ch hat bereits mit dem Initiativ-Komitee gesprochen, welches der Aussage des Stadtrats widerspricht. Nun kommt Claudio Zihlmann (FDP) zu Wort. Der Gemeinde- und Kantonsrat folgt der Argumentation des Stadtrats und lehnt die Initiative ab, wie er im Interview verrät.

Nau.ch: Wieso lehnen Sie die Mythenpark-Initiative ab?

Claudio Zihlmann: Das Anliegen der Initianten hört sich zunächst plausibel und ansprechend an. Jedoch ist zum einen die Umsetzung mit einem 255-Millionen-Franken teuren Tunnel unverhältnismässig zum Platzgewinn. Zudem werden aktuell sowieso Projekte im Sinne der Initiative wie die Neugestaltung und Begrünung der Hafenpromenade Enge und der Sukkulenten-Sammlung umgesetzt.

Mythenpark Vision
So könnte der Mythenpark einst aussehen. - IG Seepärke

Nau.ch: Von 20 Varianten sei nur die Tunnel-Variante umsetzbar, argumentieren Stadt- und Gemeinderat, was vom Initiativ-Komitee als politischer Trick bezeichnet wird. Zwei unabhängige Verkehrsgutachten würden die Machbarkeit ohne Tunnel bestätigen. Wurden alternative Lösungen zu wenig seriös überprüft?

Zihlmann: Verschiedene Varianten wurden seriös geprüft. Leider lässt sich der Verkehr nicht einfach wegwischen. Solange der Verkehr weiterhin oberflächlich fliesst, würde eine Verengung der Strassenfläche zu einem Verkehrskollaps und Rückstau führen. Dies kann nicht im Sinne der Initiative und der Quartierbevölkerung sein.

Stimmen Sie dem Anliegen der Mythenpark-Initiative zu?

Nau.ch: Als möglichen Lösungsvorschlag schlägt das Initiativ-Komitee vor, den Verkehr des wegfallenden Mythenquais über die Alfred-Escher-Strasse zu verlegen. Erachten Sie eine solche Lösung als realistisch?

Zihlmann: Auch diese Variante ist nicht realistisch. Damit würde der gesamte Verkehr auf dem Knotenpunkt Alfred-Escher Strasse – General-Wille-Strasse zusammenkommen und diesen überlasten. Dies würde auch massiven Schleichverkehr durch die Quartiere bedeuten.

Nau.ch: Welche Folgen hätte ein Ja zur Initiative bei der Abstimmung?

Zihlmann: Die Stadt müsste nun eine Umsetzungsvorlage erarbeiten – also den 255-Millionen-Franken teuren Tunnel, welcher aus unserer Sicht weder aus Kosten- noch aus Nutzensicht eine gute Variante wäre.

Nau.ch: Welche sonstigen Projekte der Stadt sind angedacht, um für mehr Grünraum zu sorgen?

Zihlmann: Insbesondere im Bereich Mythenquai sind bereits diverse Projekte vorgesehen: In den nächsten Jahren werden sich die Quai- und Parkanlagen entlang des Mythenquais durch geplante Projekte der Stadt im Sinne der Initiative entwickeln. So werden die Hafenpromenade Enge und die Sukkulenten-Sammlung neu gestaltet und begrünt.

Weiter entsteht vom Arboretum bis zum Strandbad Mythenquai ein grosser, zusammenhängender Freiraum von zusätzlichen 35'000 Quadratmetern.

Zur Person: Claudio Zihlmann (34) wohnt in Zürich und ist für die FDP im Gemeinde- und Kantonsrat tätig. Beruflich leitet er den Bereich Wirtschaftspolitik an der Zürcher Handelskammer ZHK.

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