Grossrat Bangerter (SVP): «Beim Umweltschutz ticke ich etwas anders»
Als einer der Jüngsten rückt Jann Bangerter in den Grossrat nach – und tickt manchmal anders als die «Älteren».

Das Wichtigste in Kürze
- Jann Bangerter ist das neuste Mitglied der SVP-Grossratsfraktion.
- Bangerter tickt anders als ältere SVPler, zum Beispiel beim Thema Umweltschutz ein.
- Er rückt nach für Korab Rashiti und plant, bei den Wahlen 2026 wieder anzutreten.
Auf seiner Wahlliste war der Seeländer SVPler Jann Bangerter eigentlich weit hinten. Weil nun auch noch die Nummer fünf, der Bieler Korab Rashiti, zurücktritt, wird Bangerter als Nummer sechs dennoch Grossrat.
Bangerter ist von Beruf Arzt und Bauer, hat Jahrgang 1992 und wohnt mittlerweile in der Stadt Bern. Im Interview erzählt er, worauf er sich besonders freut und wo er anders tickt als «alte» SVPler.

BärnerBär: Sie sind einer der jüngsten im Grossen Rat und als Medizinstudent nicht gerade der typische SVP-Vertreter. Wie wird sich das in Ihrer politischen Arbeit niederschlagen?
Jann Bangerter: Das ist natürlich immer schwierig zu sagen – ich bin ja auch noch neu!
Ich bringe zwar schon Gedankengut mit, dass nicht streng auf SVP-Linie ist. Aber ich bin bei der SVP sicher am richtigen Ort. Man hat ähnliche Grundwerte, aber man ist schon ein Kind seiner Generation.
Zum Beispiel ist mir Umweltschutz durchaus ein Anliegen, aber mit einem anderen Zugang als Links-Grün. Bei diesem Thema merke ich aber schon, dass ich in gewissen Punkten etwas anders ticke als vielleicht die Älteren in der Partei.

BärnerBär: Worin unterscheiden Sie sich vor allem von Ihrem Vorgänger, dem Bieler Korab Rashiti?
Jann Bangerter: Ich denke, das kann man auf verschiedenen Ebenen sehen. Ich bin eher ein ruhigerer Typ, mit Muttersprache Deutsch … Aber das ist jetzt tatsächlich noch eine schwierige Frage! Wahrscheinlich bin ich beim Vorstösse einreichen etwas zurückhaltender, nach der Devise «weniger isch meh».
BärnerBär: Wie haben Ihre Arbeitskollegen darauf reagiert, dass sie jetzt mit einem Grossrat zusammenarbeiten?
Jann Bangerter: Ich habe das nicht an die grosse Glocke gehängt. Aber sie haben das mehrheitlich begrüsst und cool gefunden, dass ich auch Themen aus dem Gesundheitswesen mit nach Bern nehmen kann.
Die meisten haben andere Parteiangehörigkeiten, aber diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich bei der SVP richtig bin.

BärnerBär: Worauf freuen Sie sich ganz besonders?
Jann Bangerter: Einerseits freue ich mich auf die vielen spannenden Leute. Ich finde den Austausch untereinander immer sehr bereichernd.
Meine Lebenserfahrung will ich in den einen oder anderen Vorstoss einfliessen lassen. Und auch auf den parteiinternen Austausch freue ich mich. Also: Einerseits freue ich mich darauf, etwas einzubringen und andererseits, etwas Neues zu lernen.

BärnerBär: Auf Ihrer Wahlliste wurde ziemlich viel nachgerückt – Sie kommen nun als Sechstplatzierter zum Zug. Nächstes Jahr sind Neuwahlen. Treten Sie dann als Bisheriger wieder an?
Ja, ich werde wieder antreten – aber nicht mehr auf der gleichen Liste. Diese gibt es mittlerweile nicht mehr. So bin ich auf der Standardliste und hoffe, dort wiedergewählt zu werden. Wenn es dann aber nicht klappt, ist es auch keine Katastrophe.
Nachgerückt
Der BärnerBär stellt die neuen Mitglieder im Grossen Rat vor, die über den Sommer für ihre zurücktretenden Partei-Gschpänli nachrücken. Bereits erschienen ist:
Hotelier René Maeder: Mit 71 erstmals Grossrat
Der Adelbodner Gemeindeobmann Willy Schranz (EDU)
Die Berner Psychologin Valentina Achermann (SP)