Freiburg setzt Zeichen für Verdingkinder

Keystone-SDA Regional
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Fribourg,

Der Freiburger Grosse Rat unterstützt ein Projekt zur Erinnerung an die Geschichte der Verdingkinder.

Heute Samstag findet in Mümliswil SO ein grosses Treffen mit 800 Verdingkindern statt.
Freiburg setzt Zeichen für Verdingkinder. (Archivbild) - Keystone

Der Freiburger Grosse Rat hat am Freitag eine Forderung zur Unterstützung von Vermittlungsprojekten zum Thema fürsorgerische Zwangsmassnahmen gutgeheissen. Die Idee ist, die Geschichte der Verdingkinder mit einer Gedenkstätte in Erinnerung zu rufen. Der überparteiliche Vorstoss wurde mit 93 Stimmen ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung angenommen.

Der Staatsrat unterstützte das Vorhaben. In verschiedenen Kantonen gibt es bereits Orte zum Gedenken an dieses düstere Kapitel Schweizer Sozialgeschichte. In Basel-Stadt wurde ein Gedenkstein geschaffen.

In Basel-Landschaft wurden 13 Bänke aufgestellt, in St. Gallen trägt ein Brunnen eine Gedenktafel und Luzern hat eine Dauerausstellung eingerichtet. In Bern arbeitet der Staat mit den Gemeinden zusammen, um die Erinnerungssymbole zu verbreiten.

Gemeinsames Engagement gegen Vergessenheit

Der am Freitag überwiesene Vorstoss lädt den Kanton Freiburg ein, dasselbe zu tun. Bis 1981 wurden in der Schweiz Kinder im Rahmen sogenannter «fürsorgerischer Zwangsmassnahmen» aus ihren Familien entfernt und in anderen Familien oder Heimen untergebracht.

Betroffen waren Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen, Waisen oder Kinder lediger Mütter. Oft wurden die Kleinen auf Bauernhöfe verdingt, wo sie nicht selten als billige Arbeitskräfte ausgebeutet und Opfer von Gewalt wurden.

Viele litten und leiden noch lebenslang unter den Folgen. Erst nach und nach getrauten sich Opfer, ihre Stimme gegen dieses Unrecht zu erheben. Eine Volksinitiative forderte 2014 eine Wiedergutmachung.

Weg zur Gerechtigkeit

Der Bund legte einen indirekten Gegenvorschlag vor, den das Parlament verabschiedete. Er nahm die Forderungen der Initiative teilweise auf. Das Volksbegehren wurde daraufhin zurückgezogen.

Das entsprechende Gesetz ist seit 2017 in Kraft. Laut einer unabhängigen Expertenkommission sollen zwischen 1930 und 1981 rund 39'000 Personen betroffen gewesen sein.

Unterdessen wurde und wird Erinnerungsarbeit geleistet. Zwischen 2009 und 2017 zog beispielsweise eine Wanderausstellung durch das Land, die 2012 auch in Freiburg Halt machte.

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