Ihre Aussage, Homosexualität sei therapierbar, sorgte für immensen Wirbel. Nun erklärt EVP-Politikerin Elisabeth Augstburger: «Ich wurde falsch verstanden!»
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Elisabeth Augstburger will in den National- und den Ständerat. - Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Homosexuelle sollen in Therapie, sagte Elisabeth Augstburger.
  • Doch sie wurde falsch verstanden, korrigiert sie heute ihre Aussage.

«Ständeratskandidatin befürwortet freiwillige Homosexuellen-Therapie» lautete der Titel des Artikels. Protagonistin: Elisabeth Augstburger. Die Baselbieterin politisiert für die EVP, war Landrätin und Landratspräsidentin. Bei den Wahlen im Oktober bewirbt sie sich um einen Sitz sowohl im National- wie im Ständerat.

Nach dem Artikel in der «BaZ» ging es bei Augstburger drunter und drüber, wie sie gegenüber Nau sagt. Der Autor des Artikels zitierte sie zu den sogenannten Konversationstheorien, mit denen Homosexuelle therapiert werden sollen, so:

«Auf die umstrittene Konversionstherapie angesprochen, sagt sie aber, sie glaube, dass eine Therapie helfen könne, ‹sofern die oder der Betroffene das auch will. Auf keinen Fall darf hier Zwang aus­geübt werden.›»

Der Sturm der Entrüstung folgte auf dem Fuss. Doch Augstburger fühlt sich im Artikel falsch verstanden. «Ich sagte nicht, dass ich eine Homosexuellen-Therapie unterstütze.» Zwar habe sie die Abschnitte mit ihren Zitaten gegenlesen können, gibt sie zu.

Der Titel sei jedoch falsch, die Konversionstherapien befürworte sie auf keinen Fall. «Ich befürworte jedoch, dass jeder Mensch Hilfe in Anspruch nehmen darf, dort wo es nötig ist.» Also doch Hilfe für Menschen, die Menschen des gleichen Geschlechts lieben? Menschen, die wegen ihren sexuellen Neigungen Hilfe in Anspruch nehmen wollen, sollen dies dürfen, versucht sie heute gegenüber der «BaZ» nochmals zu präzisieren.

«Sexuelle Orientierung ist eine zutiefst persönliche Angelegenheit»

Aktuell wird im Parlament unter dem Titel «Ehe für alle» ein Vorstoss diskutiert, der die gesetzlich geregelten Lebensgemeinschaften für alle Paare öffnen will. Unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung.

Für die EVP-Ständeratskandidatin sind die sexuelle Orientierung und die eigene Sexualität «zutiefst persönliche Angelegenheiten, die jeder Mensch frei und eigenständig leben und damit umgehen soll». Und weiter: «Inwieweit diese Beziehungen rechtlich der Ehe angeglichen werden sollen, da habe ich Fragezeichen, insbesondere was die Adoption von Kindern sowie Samenspende oder Leihmutterschaft betrifft.»

Abgerechnet wird zum Schluss

Ob der Artikel ihre Wahlchancen für den Ständerat schmälert, kann Augstburger nicht abschätzen. «Das werden wir am 20. Oktober sehen», sagt sie. Ohnehin steht ihr eine starke Konkurrenz gegenüber.

Maya Graf (Grüne), Daniela Schneeberger (FDP) und Eric Nussbaumer (SP) sind gestandene und bekannte Politiker. «Ich bin mir bewusst, dass die Hürden um einiges höher sind wie beim Nationalrat.» Es sei ihr jedoch wichtig, dem Stimmvolk die Möglichkeit zu geben, eine Politikerin der Mitte wählen zu können. In gut sechs Wochen wird abgerechnet.

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