Berner Regierung gegen Gratis-Tampons an öffentlichen Schulen
Der Berner Regierungsrat lehnt es ab, Tampons und Binden an den öffentlichen Schulen kostenlos bereitzustellen. Er empfiehlt eine Motion zur Ablehnung.

Das Wichtigste in Kürze
- Maurane Riesen (PSA) und Tamara Funiciello (SP) fordern Gratis-Tampons an Schulen.
- Der Regierungsrat räumt eine finanzielle Belastung ein.
- Trotzdem liesse sich der Vorschlag nur beschränkt umsetzen.
In allen öffentlichen Gebäuden stehe Toilettenpapier kostenlos zur Verfügung, schreiben Maurane Riesen (PSA) und Tamara Funiciello (SP). Hingegen gebe es keine Gratis-Tampons und -Binden. Dabei handle es sich auch hier um einen Grundbedarf. Der Kanton Bern solle dem Beispiel der Stadt New York und mehrerer Länder folgen, fordern die Politikerinnen.
Eine finanzielle Belastung
Für Frauen und Mädchen mit kleinem Einkommen sei der Kauf von Binden und Tampons tatsächlich eine finanzielle Belastung. Dies räumt der Regierungsrat in seiner Antwort ein. Doch der Vorschlag der Motionärinnen liesse sich nur beschränkt umsetzen und würde neue Ungerechtigkeiten schaffen.
So falle das Thema auf Stufe Volksschule in die Zuständigkeit der Gemeinden. Der Kanton könnte höchstens eine Empfehlung machen. Das würde wohl dazu führen, dass eine Gemeinde die Hygieneartikel gratis zur Verfügung stellen würde und die andere nicht.
Ungleiche Verteilung
Im Bereich der Sekundarstufe II und der Hochschulen könnte der Kanton durchaus eine Vorschrift erlassen. Allerdings würden Berufsschülerinnen ungleich weniger profitieren als Studentinnen und Gymnasiastinnen.
Verbesserungen sind laut Regierung anderweitig möglich. Zum einen könne man beim Preis ansetzen. Diesen Weg habe der Nationalrat beschritten, als er sich für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für Damenhygieneartikel ausgesprochen habe. Zum anderen würden Massnahmen Abhilfe schaffen, «welche die wirtschaftliche Situation der Frauen und Mädchen generell verbessern».