Das bedingungslose Grundeinkommen in Rheinau ZH wird im nächsten Jahr nicht stattfinden. Die Finanzierung des Projekts ist gescheitert.
Ein Zehnernote in Rheinau ZH symbolisiert das Bedingungslose Grundeinkommen.
Ein Zehnernote in Rheinau ZH symbolisiert das Bedingungslose Grundeinkommen. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Projekt «Dorf testet Zukunft» in Rheinau ZH ist am Crowdfunding gescheitert.
  • Lediglich 150'000 Franken der angestrebten sechs Millionen sind zusammengekommen.
  • Die Initianten sind selbstkritisch, lassen aber eine Fortsetzung des Projekts offen.

Es sieht gar nicht gut aus, für das bedingungslose Grundeinkommen in Rheinau ZH. Heute Dienstag endet die Sammelfrist für das Crowdfunding, bislang wurden nur rund 150'000 Franken gespendet, nötig wären aber 6,1 Millionen Franken gewesen.

Damit fällt das Projekt, bei dem jeder der rund 770 teilnehmenden Rheinauer ein Jahr lang monatlich 2500 Franken erhalten hätte, wohl ins Wasser. Ein neunköpfiges Team um die Filmemacherin Rebecca Panian hatte für das Projekt «Dorf testet Zukunft» die bislang grösste Crowdfunding-Aktion der Schweiz gestartet. Die Aktion läuft noch bis heute Mittag.

Rebecca Panian und Aleksandra Gnach in Rheinau ZH.
Rebecca Panian und Aleksandra Gnach in Rheinau ZH. - Nau

Die Summe von sechs Millionen Franken wäre zusammengekommen, wenn die knapp 570'000 Personen, die bei der eidgenössischen Volksabstimmung zum bedingungslosen Grundeinkommen mit Ja gestimmt hatten, mindestens einen Betrag von zehn Franken einbezahlt hätten.

Initiatnin Rebecca Panian findet es schade, dass das Crowdfunding nicht funktioniert habe. «Es war aber definitiv nicht für nichts.» Denn seit Projekt-Start hätten sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Rheinau intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und für sich persönlich durchgespielt, was es konkret bedeuten könnte. Auch ausserhalb des Dorfes habe der geplante Versuch grosses Interesse geweckt.

Nachdem Rheinau im Juni bekannt gab, den Versuch mit einem bedingungslosen Grundeinkommen zu wagen, wollten Ende September 770 von 1302 Rheinauern am Versuch teilnehmen. «Das war bereits eine kleine Sensation», so Panian. Durch den intensiven Crowdfunding-Prozess haben man aber klar erfahren, was auf Kommunikations-Ebene zu wenig gelungen ist: Die Menschen in der Schweiz mehr ins Dorf-Projekt einzubeziehen.

Bedingungsloses Grundeinkommen: Riesen-Crowdfunding in Rheinau ZH droht zu scheitern. - Nau

Gemäss Panian dachten nämlich viele Menschen: «Warum soll ich den Rheinauern Geld geben?» Folglich hätten es die Verantwortlichen zu wenig geschafft zu vermitteln, «dass der Versuch Erfahrungen ermöglicht, die uns allen zugute kommen».

Zukunft des Projekts ist offen

Am 10. Dezember werden die Initianten mit den Interessierten in Rheinau Bilanz ziehen und schauen, wie es weitergeht. Sollte dann entschieden werden, dass das Projekt gestorben ist, würden die Gönner ihr Geld zurückerhalten. Ansonsten wird ein neues Projekt gestartet. «Wir haben so viel erreicht bis hierhin. Viele Türen stehen noch offen. Viele Türen gingen erst jetzt auf. Der Versuch in Rheinau ist eine Chance, die wir nutzen sollten», sagt Rebecca Panian.

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