Zentralratspräsident Schuster sieht «neue Qualität des Rechtsextremismus»
Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht in dem Angriff von Halle an der Saale eine «neue Qualität des Rechtsextremismus in Deutschland».

Das Wichtigste in Kürze
- Nach Anschlag von Halle «macht sich Sorge breit».
Zentralratspräsident Josef Schuster sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk, der Anschlag auf die Synagoge verändere das Gefühl jüdischer Menschen in Deutschland. «Es macht sich Sorge breit.» In Halle hatte am Mittwoch ein mutmasslicher Rechtsextremer die dortige Synagoge angegriffen und zwei Menschen getötet.
Er beobachte eine politische Entwicklung, die Rechtsextremismus fördere, sagte Schuster weiter. Deshalb sei die Tat nicht ganz unerwartet gewesen. Nun sei entscheidend, dass die deutschen Behörden sicherstellten, dass jüdische Menschen unbeschadet eine Synagoge besuchen könnten.
Prinzipiell schienen die technischen Schutzmassnahmen sehr gut gewesen sein, so Schuster. «Aber wäre hier ein Polizeiposten gewesen, hätte der Mann unschädlich gemacht werden können.»
Jenseits von Reaktionen aus der Politik und von Sicherheitsbehörden wünscht sich der Zentralratspräsident mehr Zivilcourage gegen Antisemitismus im Alltag: Bei Stammtischparolen und Judenwitzen solle man aufzeigen, wo die Grenzen sind.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Mathias Middelberg (CDU), sagte im Deutschlandfunk, die Gefahrenlage für jüdische Menschen habe sich verändert und erhöht. Er sehe vor allem Hasskriminalität im Netz als Ursache dafür. Diese sei der Nährboden, auf dem sich Extremismus und Gewaltbereitschaft entwickeln könnten, sagte Middelberg.