Merkel gab deutschen Medien 2018 deutlich weniger Interviews

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Deutschland,

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich im vergangenen Jahr deutlich seltener den Fragen von Rundfunk und Presse gestellt als in den Jahren zuvor.

Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 22 Interviews im vergangenen Jahr - nach durchschnittlich 60 in den Vorjahren.

2018 war die Kanzlerin nur noch mit 22 Interviewbeiträgen in deutschen Medien vertreten gewesen - nach durchschnittlich 60 in den Jahren zuvor: Dies geht aus einer Aufstellung hervor, die das Bundespresseamt auf Anfrage des Berliner «Tagesspiegel» (Freitagsausgabe) anfertigte.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert den Rückzug Merkels von der Presse. «Interviews mit Spitzenpolitikern zu führen, ist Aufgabe von Journalisten», sagte der Bundesvorsitzende Frank Überall dem «Tagesspiegel». Die regelmässigen Videobotschaften der Kanzlerin seien «platte PR, aber kein erklärender Journalismus».

Vizeregierungssprecherin Martina Fietz erklärte die niedrigere Zahl der Interviews auch damit, dass die Kanzlerin ihr zusätzliches Amt als CDU-Chefin abgegeben hat. Merkel halte sich deshalb in Wahlkämpfen zurück, «und das hat auch Auswirkungen auf die Zahl der Interviews», sagte Fietz am Freitag. Merkel bringe der Arbeit von Journalisten nach wie vor «grosse Wertschätzung» entgegen, sagte die Sprecherin.

Dem «Tagesspiegel» zeigt die Liste eine deutliche Tendenz. Für das Jahr 2018 weise sie nur acht Auftritte Merkels in der Presse und 14 im Rundfunk aus. Nur 2015, im Jahr der Flüchtlingskrise, sank die Zahl dem Bericht zufolge ebenfalls deutlich, damals auf 33 Auftritte.

Das Bundespresseamt gab die Auflistung erst heraus, nachdem ein Berliner Rechtsanwalt vor dem Berliner Verwaltungsgericht geklagt hatte (Az.: VG 2 K 189.19). Der Anwalt hatte einen Anspruch nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) geltend gemacht.

Die Liste sei dann «zur gütlichen Beilegung des Rechtsstreits erstellt worden», sagte Fietz. Sie betonte, das Bundespresseamt habe sich dabei auf öffentlich zugängliche Quellen gestützt. Anspruch auf Vollständigkeit habe die Liste nicht - so fehlten etwa Interviews mit ausländischen Medien.

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