«Weltwoche» publiziert Artikel von «Russia Today»
Die «Weltwoche» hat Anfang April einen Artikel von «Russia Today» publiziert. Allerdings hat man diese Übernahme erst im Nachhinein deklariert.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf ihrer Webseite hat die «Weltwoche» einen Artikel von «Russia Today» geteilt.
- Die Deklaration folgte erst im Nachhinein – schliesslich verschwand der Text ganz.
- Laut Spekulationen aus Deutschland könnte das Verschwinden rechtliche Gründe haben.
Ein Anfang April auf der «Weltwoche»-Seite erschienener Artikel sorgt für Wirbel. Er soll nämlich von «Russia Today» stammen, was jedoch zunächst nicht öffentlich gemacht wurde.
Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und die «Neue Zürcher Zeitung» berichten über den Vorfall. Demnach sei der betroffene Text am 3. April unter dem Titel «Was geschah wirklich in Butscha? Über Fakten und die Widersprüche des Westens» bei der «Weltwoche» publiziert worden.
Text aus rechtlichen Gründen verschwunden?
Inhaltlich ging es darum, dass das Massaker in Butscha gar nie stattgefunden habe. Die Vorfälle seien zudem nie unabhängig untersucht worden.
Erst einen Tag später folgte der Hinweis, dass es sich um einen von «Russia Today» übernommenen Artikel handle. Später wurde der Text dann ganz von der Seite entfernt. «Aus formalen Gründen», hiess es damals vonseiten der «Weltwoche».
Gegenüber der «FAZ» lieferte das Magazin von Roger Köppel keine weitere Erklärung. Die deutsche Zeitung recherchierte auch über Petr Lawrenin, den angeblichen Autor des Textes. Allerdings fand man dazu ebenfalls kaum Informationen.
Über die Gründe für das Verschwinden des Artikels lässt sich entsprechend nur mutmassen. Die «FAZ» spekuliert, dass es mit der rechtlichen Situation zusammenhängen könnte. Denn die «Weltwoche» hat auch eine deutsche Domain.
Der Clou: In Deutschland ist «Russia Today» im Gegensatz zur Schweiz nicht erlaubt. Der übernommene Artikel habe laut dem Bericht entsprechend gegen deutsches Recht verstossen.
Die «Weltwoche» hat auch eine diesbezügliche Anfrage der «NZZ» nicht beantwortet.
EU und Schweiz behandeln «RT» während Ukraine-Krieg unterschiedlich
«Russia Today» ist der Auslandsfernsehsender des russischen Staates. Ihm wird immer wieder Propaganda zugunsten des Kremls um Wladimir Putin vorgeworfen.
Seit 2022, nach der Eskalation im Ukraine-Krieg, gilt in der EU ein Verbot von «RT». Die Schweiz verzichtete auf eine solche Massnahme. Es sei wirksamer, mit Fakten auf die Inhalte zu reagieren, statt mit Verboten.