Die sogenannte Weltuntergangsuhr, mit der Forscher auf die Gefahren für die Menschheit und den Planeten aufmerksam machen wollen, bleibt dieses Jahr symbolisch hundert Sekunden vor Mitternacht stehen.
90 sekunden mitternacht
Die «Weltuntergangsuhr» schritt wegen des Ukraine-Kriegs weiter voran als jemals zuvor. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler warnen vor Klimawandel-Folgen und Gefahr durch Atomwaffen.

Die «tödliche und furchteinflössende» Corona-Pandemie sei ein «historischer Warnruf» und habe gezeigt, dass Regierungen und internationale Organisationen nicht darauf vorbereitet seien, «wahre Zivilisationsbedrohungen wie Atomwaffen und den Klimawandel» in den Griff zu bekommen, erklärte die Präsidentin des «Bulletin of the Atomic Scientists», Rachel Bronson, am Mittwoch.

Die Entscheidung, auf welche Zeit die Zeiger der «Weltuntergangsuhr» jedes Jahr gestellt werden, wird von Vorstandsmitgliedern des «Bulletin of the Atomic Scientists» getroffen - einem US-Fachmagazin, das 1945 vom Physiker Albert Einstein und Wissenschaftlern der Universität von Chicago gegründet worden war. Dem Vorstand gehören heute 13 Nobelpreisträger an.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Wissenschaftler entschieden, die Uhrzeiger auf 100 Sekunden vor Mitternacht stehen zu lassen - und damit das deutlichste Alarmsignal seit Bestehen der «Weltuntergangsuhr» im Jahr 1947 ausgegeben. In ihrem Gründungsjahr wurde die Uhr auf sieben Minuten vor Mitternacht gestellt. Nach dem Ende des Kalten Krieges stellten die Forscher die Zeiger auf die bisher am weitesten entfernte Uhrzeit vor Mitternacht ein: 23.43 Uhr.

Der Vorstandsvorsitzende des «Bulletins», Kaliforniens ehemaliger Gouverneur Jerry Brown, erklärte, es sei an der Zeit «Nuklearwaffen zu beseitigen und keine weiteren mehr zu bauen». Als weitere Gefahr für die Menschheit benannte er den Klimawandel: Die USA, China und andere grosse Staaten müssten ernsthaft damit beginnen, «tödliche Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu reduzieren - jetzt».

Die frühere Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson Sirleaf, erklärte, die Corona-Pandemie sei eine «schreckliche Warnung vor Selbstzufriedenheit angesichts der globalen Bedrohungen für jegliches menschliche Leben». Nur durch «kollektives Handeln und verantwortungsvolle Führung» könne es gelingen, einen «friedlichen und bewohnbaren Planeten für kommende Generationen» zu bewahren.

Die Mitglieder des «Bulletin of the Atomic Scientists» sprachen sich für die Verlängerung des Abrüstungsvertrags New Start zwischen Russland und den USA sowie für eine Rückkehr der USA in das internationale Atomabkommen mit dem Iran aus. Sie appellierten zudem an Regierungen, Technologiekonzerne und Medien, gemeinsam nach «praktischen und ethischen Wegen» zu suchen, um irreführende und falsche Informationen im Internet zu bekämpfen.

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