Einer der insgesamt vier Angeklagten im Fall des MH17-Absturzes 2014 über der Ostukraine hat einen Freispruch gefordert.
Das Wrack der 2014 abgeschossenen Maschine
Das Wrack der 2014 abgeschossenen Maschine - AFP/Archiv

«Ich habe nichts mit der Katastrophe zu tun», sagte der 55-jährige Oleg Pulatow in einer am Freitag vor einem niederländischen Gericht abgespielten Videoaussage. Ziel des Staatsanwaltschaft sei es, eine Verurteilung «um jeden Preis» zu erreichen. Nach Angaben der Richter sind die Urteile frühestens ab dem 17. November zu erwarten.

Die niederländische Staatsanwaltschaft hat lebenslange Haft gegen die vier Verdächtigen gefordert. Die drei Russen und ein Ukrainer seien für den Abschuss mit 298 Toten im Juli 2014 verantwortlich. Sie sollen die Boden-Luft-Rakete vom Typ BUK in die Ostukraine gebracht haben. Bei den Verdächtigen Igor Girkin, Sergej Dubinski, Pulatow und Leonid Chartschenko soll es sich demnach um hochrangige Vertreter der pro-russischen Rebellen in der Ostukraine handeln. Sie sollen die Rakete beschafft haben, um ukrainische Kampfflugzeuge abzuschiessen.

Das Verfahren findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in der Nähe des Flughafens Amsterdam Schiphol statt, von wo aus die MH17 der Malaysia Airlines damals in Richtung Kuala Lumpur gestartet war.

Die Angeklagten halten sich nicht in den Niederlanden auf und weigern sich, dort vor Gericht zu erscheinen. Der Prozess wird ihnen daher seit März 2020 in Abwesenheit gemacht.

Die ukrainische Armee bekämpft seit 2014, als Moskau die Halbinsel Krim annektierte, pro-russische Milizen im Osten des eigenen Landes. Am 24. Februar 2022 startete Russland seinen grossangelegten Angriffskrieg in der Ukraine.

Der bekannteste der Verdächtigen, der 49-jährige Girkin, Spitzname «Strelkow» («Schütze»), war zu Beginn des Ostukraine-Konflikts einer der wichtigsten Kommandeure der pro-russischen Separatisten. Der 57-jährige Dubinski soll Verbindungen zum russischen Militärgeheimdienst haben, der vier Jahre jüngere Pulatow ist ein ehemaliger Angehöriger der russischen Spezialeinheiten und wird als einziger von Anwälten vor Gericht vertreten. Der 48-jährige Chartschenko soll eine Separatisteneinheit in der Ostukraine angeführt haben.

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