Wegen mutmasslicher finanzieller Vergehen müssen sich Kardinal Becciu und weitere Verdächtige in Vatikanstadt vor Gericht verantworten.
Vatikanstadt Angelo Becciu
Der zurückgetretene Kardinal Angelo Becciu. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Vatikanstadt muss unter anderem ein einflussreicher Kardinal vor Gericht.
  • Hintergrund sind mutmassliche Abzweigungen aus Wohltätigkeitsfonds für Verwandte.
  • Neun weitere Verdächtige müssen sich in diesem Kontext ebenfalls verantworten.

In Vatikanstadt müssen sich ein einflussreicher Kardinal und neun weitere Verdächtige wegen mutmasslicher finanzieller Vergehen vor Gericht verantworten.

Das teilte das vatikanische Presseamt am Samstag mit. Unter den Angeklagten ist demnach der italienische Kardinal Angelo Becciu, der früher als enger Vertrauter von Papst Franziskus galt.

Die neun Angeklagten sollen ab 27. Juli vor dem Tribunal des Heiligen Stuhls erscheinen. Der 73-jährige Becciu musste im vergangenen September von seinem einflussreichen Posten im Vatikan zurücktreten.

Einflussreicher Becciu: Veruntreuung, Machtmissbrauch und Zeugenbeeinflussung

Franziskus hatte den Vorsitzenden der Abteilung für Seligsprechungen wegen des Verdachts entlassen, Geld aus Wohltätigkeitsfonds für Verwandte abgezweigt zu haben.

Kardinal Angelo Becciu
Vatikanstadt: Kardinal Angelo Becciu verzieht das Gesicht. (Archivbild) - dpa

Becciu wird in diesem Zusammenhang Veruntreuung, Machtmissbrauch und Zeugenbeeinflussung vorgeworfen.

Der Fall hängt mit einem zwielichtigen Immobiliengeschäft des Vatikans in London zusammen, das unter Beccius Aufsicht erfolgt sein soll. Der Kardinal hat wiederholt seine Unschuld beteuert.

Finanz-Beauftragter von Vatikanstadt ebenfalls angeklagt

Zu den weiteren Angeklagten zählt der ehemalige Leiter der vatikanischen Finanzinformationsbehörde (FIA), René Brülhart. Ihm und dem Investmentfondsmanager Enrico Crasso wird ebenfalls Machtmissbrauch vorgeworfen.

Vatikanstadt
René Brülhart tritt als Finanzchef in Vatikanstadt zurück. - Keystone

Auch der ehemalige FIA-Direktor Tommaso Di Ruzza und die italienische Beraterin Cecilia Marogna, müssen sich dem Gericht im Vatikan stellen.

Als Konsequenz aus dem Immobilienskandal hatte Franziskus im vergangenen November dem Staatssekretariat des Vatikans die Finanzhoheit entzogen. Für die Verwaltung von Vermögen und Immobilien der Spitzenbehörde ist nun die vatikanische Güterverwaltung Apsa zuständig.

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