Die USA wollen Superreiche künftig stärker besteuern. Mit dem Geld der Superreichen sollen teure Sozialprogramme und Klimaschutz finanziert werden.
US-Präsident Joe Biden
US-Präsident Joe Biden - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA wollen Superreiche zukünftig höher besteuern.
  • Mit den Steuereinnahmen würden Projekte der Sozialhilfe und des Klimaschutzes unterstützt.
  • Die USA rechnen mit ca. 5 Milliarden US-Dollar.

Mit einer neuen Steuer für Superreiche wollen die US-Demokraten ihre Pläne für massive Investitionen in Sozialprogramme und Klimaschutz finanzieren. Der demokratische Senator Ron Wyden stellte am Mittwoch die Grundzüge einer solchen Steuer vor. Mit der «hunderte Milliarden Dollar» eingenommen werden könnten.

Sie würde rund 700 Steuerzahler betreffen, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren einen Besitz von mehr als einer Milliarde Dollar haben. Oder Personen, die ein Jahresgehalt von mehr als 100 Millionen Dollar haben.

«Die Milliardärs-Einkommenssteuer würde sicherstellen, dass die reichsten Menschen des Landes ihren fairen Anteil an historischen Investitionen in Kinderbetreuung, bezahlte Auszeiten und den Umgang mit der Klimakrise zahlen.» Dies erklärte der Vorsitzende des Finanzausschusses des Senats.

Elon Musk und Jeff Bezos betroffen

Zentrales Element der Pläne ist die Besteuerung nicht realisierter Gewinne bei wachsendem Vermögen. Superreiche wie Tesla-Gründer Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos zahlen bislang keine Steuern auf den Wertanstieg ihrer Aktienpakete. Die Gewinne fallen erst bei einem Verkauf der Anteile an und erst dann werden Steuern fällig.

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Senator Ron Wyden spricht im Kapitol. - Keystone

Senator Wyden erklärte, Superreiche würden Steuerzahlungen vermeiden, in dem sie an ihren Aktien festhielten. Sie könnten derweil mit ihren Aktien als Sicherheit zu niedrigen Zinsen Geld leihen und damit ihren Lebensstil finanzieren. «Arbeitende Amerikaner wie Krankenschwestern und Feuerwehrleute zahlen mit jedem Lohnscheck Steuern, während Milliardäre die Zahlung von Steuern um Jahrzehnte oder sogar endlos hinausschieben.» Dies erklärte der Parteifreund von Präsident Joe Biden.

23,8 Prozent auf Kursgewinne

Milliardäre sollen den Plänen zufolge künftig die Kapitalertragssteuer von 23,8 Prozent auf den jährlichen Kursgewinn ihrer Aktienpakete zahlen. Eine neue Steuer soll auch beim Verkauf beispielsweise von Immobilienbesitz anfallen.

Derzeit ringen Bidens Demokraten um zwei gewaltige Investitionspakete: Ein Infrastrukturpaket mit einem Umfang von 1,2 Billionen Dollar und ein Paket für Sozialreformen und den Klimaschutz für 3,5 Billionen.

Die demokratischen Senatoren Joe Manchin und Kyrsten Sinema lehnen dieses zweite Paket aber als zu teuer ab. Ohne ihre Stimmen können die Pläne nicht den Senat passieren. Die Demokraten ringen deswegen fieberhaft um einen Kompromiss. Das Weisse Haus hofft auf eine Einigung, bevor Biden am Donnerstag nach Italien fliegt.

Der Präsident wird am Freitag Papst Franziskus und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron treffen, bevor er am G20-Gipfel teilnimmt. Von dort aus reist Biden zum Weltklimagipfel im schottischen Glasgow weiter. Ein innenpolitischer Erfolg bei seinen Investitionspaketen wäre für Biden auch auf der internationalen Bühne wichtig.

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