Das umstrittene neue Abtreibungsrecht in Guatemala, das unter anderem drastische Strafen bei Schwangerschaftsabbrüchen vorsah, ist gestoppt.
Demonstration für Frauenrechte in Guatemala-Stadt
Demonstration für Frauenrechte in Guatemala-Stadt - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gesetz sah Haftstrafen von zehn Jahren und auch Verbot der Homo-Ehe vor.

Das Parlament gab am Dienstag (Ortszeit) bekannt, dass das Gesetzgebungsverfahren ausgesetzt werde. Zuvor hatte Präsident Alejandro Giammattei mit seinem Veto gegen das vom Parlament bereits verabschiedete Gesetz gedroht, das auch ein Verbot der Homo-Ehe vorsah.

Das «Gesetz zum Schutz des Lebens und der Familie» war ausgerechnet am Internationalen Frauentag vom Parlament, das von den Konservativen von Präsident Giammattei beherrscht wird, beschlossen worden. Es sah unter anderem eine deutliche Erhöhung der Haftstrafen für Abtreibungen vor. Demnach sollen Frauen, die «die Abtreibung verursachen, oder einwilligen, dass eine andere Person sie verursacht», für zehn Jahre ins Gefängnis geschickt werden. Derzeit liegt die Haftstrafe bei drei Jahren.

Präsident Giammattei hatte die Abgeordneten in der vergangenen Woche aufgefordert, das Gesetz zurückzuziehen. Dieses verstosse sowohl gegen die Verfassung des Landes als auch gegen internationale Konventionen. Sollte es trotzdem zur Unterzeichnung auf seinem Tisch landen, werde er sein Veto einlegen, kündigte er an.

Die Gesetzgebung in Guatemala zu Schwangerschaftsabbrüchen ist bereits ohne das neue Gesetz äusserst restriktiv. Abtreibungen sind nur erlaubt, wenn das Leben der Frau durch die Schwangerschaft gefährdet ist. Selbst bei einer Schwangerschaft nach einer Vergewaltigung ist der Abbruch also verboten.

Durch das Gesetz sollte zudem das Bürgerliche Gesetzbuch des Landes dahingehend reformiert werden, dass «die Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts ausdrücklich verboten» ist. Ferner sollte staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen untersagt werden, an Kinder und Jugendliche Lehrinhalte zu vermitteln, die «deren bei Geburt gegebene sexuelle Identität auf andere Wege lenken».

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