Ukrainischer Diplomat: Nato-Mitgliedschaft weiter langfristiges Ziel
Der ukrainische Diplomat in Grossbritannien, Wadim Pristaiko, bezeichnete einen möglichen Verzicht auf die Nato-Mitgliedschaft als «Missverständnis».

Das Wichtigste in Kürze
- Pristaiko weckte den Eindruck, die Ukraine könnte auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichten.
- Nun hat der ukrainische Botschafter dies als «Missverständnis» abgetan.
Der ukrainische Botschafter in Grossbritannien hat Berichte über einen von ihm ins Spiel gebrachten möglichen Verzicht auf die von Kiew angestrebte Nato-Mitgliedschaft als «Missverständnis» bezeichnet.
Das in der Verfassung des Landes festgeschriebene Ziel der Ukraine, langfristig Mitglied der Militärallianz zu werden, sei unverändert, sagte Wadim Pristaiko am Montag im BBC-Frühstücksfernsehen. dies erreicht werde, hänge aber von der Bereitschaft der Nato ab, die Ukraine aufzunehmen.
«Das wird nicht bis Mittwoch entschieden», sagte Pristaiko. Daher führe das Land bilaterale Gespräche, um sich den Beistand von Verbündeten zu sichern. Auch mit Moskau gebe es Gespräche, dabei gehe es aber nicht um die Nato.
Tags zuvor hatte Pristaiko dem Sender BBC Radio 5 live gesagt, Kiew könne «ernsthafte Zugeständnisse» an Moskau machen, um eine russische Aggression abzuwenden. Er weckte dabei den Eindruck, dazu könne auch ein Verzicht auf das Ziel einer Nato-Mitgliedschaft gehören, um Russland von einer Invasion abzuhalten. Sicherheitsexperten hatten jedoch bezweifelt, dass es sich um einen ernsthaften Vorschlag handelt. Die Ukraine hat 2019 einen Nato-Beitritt als Ziel in der Verfassung verankert. Beobachter halten eine Abkehr davon für innenpolitisch nicht durchsetzbar.
Russland zieht seit Wochen massiv Truppen an der Grenze zur Ukraine, in Belarus und anderen Regionen zusammen. Die USA warnten kürzlich unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, ein Angriff Moskaus auf die ehemalige Sowjetrepublik könne unmittelbar bevorstehen. Nato-Staaten verstärken die Militärpräsenz in Osteuropa.