Tunesiens neuer Präsident Kaïs Saïed vereidigt

AFP
AFP

Tunisien,

Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Tunesien hatte Kaïs Saïed einen Erdrutschsieg gefeiert. Heute Mittwoch wurde der 61-Jährige vereidigt.

kaïs saïed
Kaïs Saïed leistet einen Eid als neuer Präsident von Tunesien während einer Zeremonie zu seiner Vereidigung im Parlament. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der konservative Professor Kaïs Saïed wurde in Tunesien zum neuen Präsidenten vereidigt.
  • Der 61-Jährige hatte die Stichwahl mit fast 73 Prozent der Stimmen gewonnen.
  • Der politische Aussenseiter hat keinerlei Regierungserfahrung.

In Tunesien ist der konservative Juraprofessor Kaïs Saïed zum neuen Präsidenten vereidigt worden.

Er legte am Mittwoch seinen Amtseid vor dem Parlament in Tunis ab und folgt damit auf Mohamed Ennaceur. Er war nach dem Tod des tunesischen Präsidenten Béji Caïd Essebsi im Juli zum Übergangspräsidenten ernannt worden. Den Tunesier stellte er ein «neues Vertrauensverhältnis» zu den Politikern und zur Regierung in Aussicht.

Erdrutschsieg bei Stichwahl

Der 61-jährige Saïed hatte bei der Stichwahl um das Präsidentenamt einen Erdrutschsieg errungen. Der Jurist kam bei der Wahl am 13. Oktober auf fast 73 Prozent der Stimmen – weit vor dem umstrittenen Medienunternehmer Nabil Karoui.

tunesien nabil karoui
Der umstrittene Medienunternehmer Nabil Karoui verlor die Stichwahl gegen Kaïs Saïed klar. - Keystone

Saïed hat keinerlei Regierungserfahrung. Den Tunesiern verspricht er neben der Bekämpfung der Korruption eine rigorose Überarbeitung der Verfassung und des Wahlsystems. Ausserdem verspricht er mehr Demokratie auf lokaler Ebene. Saïed ist zudem für seine erzkonservativen Ansichten in gesellschaftlichen Fragen bekannt.

Bei seiner Vereidigung kündigte er aber an, sich für eine Stärkung der Rechte der tunesischen Frauen einsetzen zu wollen.

Zwei Aussenseiter als Kandidaten

Mit Saïed und Karoui waren gleich zwei politische Aussenseiter in die Stichwahl um das Präsidentenamt eingezogen. Der erste Wahlgang wurde deswegen als herbe Schlappe für die herrschende politische Klasse Tunesiens gewertet.

Es war die zweite Präsidentschaftswahl in dem nordafrikanischen Land seit dem Arabischen Frühling im Jahr 2011. Die ursprünglich für den November geplante Wahl wurde nach dem Tod des 92-jährigen Essebsi vorgezogen. Tunesien ist das Ursprungsland des Arabischen Frühlings. Es hat als einziges Land an dem Demokratisierungsprozess festgehalten, leidet allerdings unter anderem unter grossen wirtschaftlichen Problemen.

Kommentare

Weiterlesen

Präsident Tunesien
Umbruch steht bevor
Tunesien
1 Interaktionen
Wahl in Tunesien
tunesien nabil karoui
Präsidentenwahl
Frauengesundheit
5 Interaktionen
Frauengesundheit

MEHR IN NEWS

Friedrich Merz
4 Interaktionen
Überraschung!
trump putin
Ukrainekrieg

MEHR AUS TUNISIEN

Kais Saied
2 Interaktionen
Saied
Wahlunterlagen
2 Interaktionen
Dutzende Verstösse