Trisomie-Tests sollen nach dem Willen von Spahn Kassenleistung werden
Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollten Trisomie-Schnelltests zur Kassenleistung werden.

Das Wichtigste in Kürze
- CDU verlangt ergänzend Begleitung und Aufklärung der werdenden Eltern.
«Wenn jetzt ein Test kommt, der quasi kein Risiko mehr hat, dann müssen die Kassen das zahlen», sagte Spahn dem «Bild»-Talk «Die richtigen Fragen» am Montag. Ähnlich positionierte sich die CDU, wie ihr Generalsekretär Paul Ziemiak nach Beratungen des Parteipräsidiums sagte. Am Donnerstag will der Bundestag eine Grundsatzdebatte führen.
Trisomie 21 wird auch als Down-Syndrom bezeichnet. Spahn verwies darauf, dass ein Fruchtwasser-Test, der das Risiko einer Fehlgeburt beinhalte, seit 1975 erlaubt sei. Diesen bezahlen die Kassen bereits jetzt. Um das Risiko zu minimieren, sollten die Kassen nun den Schnelltest finanzieren, sagte Spahn. Die Entscheidung dazu liege aber ausschliesslich beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) im Gesundheitswesen. Bislang müssen Schwangere den rund 130 Euro teuren Schnelltest in der Regel selbst bezahlen.
Auch CDU-Generalsekretär Ziemiak sprach sich dafür aus, die Schnelltests von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlen zu lassen. Es müssten aber Begleitung und Aufklärung der werdenden Eltern hinzukommen, sagte er. Am Ende müsse zwar immer das Werben für das Leben stehen. Aber die Frage, ob der Test von den Kassen übernommen werde, sei eine andere. Denn er sei ja schon erlaubt, betonte Ziemiak.
Unter Politikern und Ethikexperten ist der vorgeburtliche Bluttest umstritten, da sich viele Eltern nach einem positiven Ergebnis für eine Abtreibung entscheiden.
Derzeit laufen die Beratungen und das Anhörungsverfahren im Gemeinsamen Bundesausschuss, ob und gegebenenfalls unter welchen Rahmenbedingungen dieser Test in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden soll.
Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) verlangt eine Klärung der Frage, ob solche Tests überhaupt vorgenommen werden sollen. «Diese grundlegende ethische Debatte gehört in den Deutschen Bundestag, dort muss entschieden werden», erklärte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, am Montag in Berlin.