Thailands Junta-Chef Prayut Chan-O-Cha offiziell zum Regierungschef ernannt
Thailands Junta-Chef Prayut Chan-O-Cha ist nach einem königlichen Dekret offiziell zum ersten zivilen Regierungschef des Landes seit dem Militärputsch von 2014 ernannt worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Armeechef verspricht Thailändern «friedliche Umgebung».
Bei seiner Ernennung in Bangkok versprach Prayut am Dienstag, «auf die Stimmen des Volkes» zu hören. Seine politischen Gegner kritisieren hingegen die zunehmenden Repressionen gegen Andersdenkende in Thailand.
Der ehemalige Armeechef Prayut hatte den Militärputsch vor fünf Jahren angeführt. Anfang Juni wählte das erste Parlament, das in Thailand seit dem Putsch zusammengekommen ist, den 65-Jährigen zum Vorsitzenden. 115 der Abgeordneten im Senat entfallen auf Prayuts Partei, weitere Stimmen sicherte er sich durch Bündnisse mit einer Reihe konservativer Gruppierungen, darunter vor allem der Demokratischen Partei.
Er werde eine «friedliche Umgebung für eine vereinigte Gesellschaft, begründet auf Liebe, Einigkeit und Mitgefühl» schaffen, kündigte Prayut nun im Regierungssitz in Bangkok an. Ausserdem wolle er die Monarchie beschützen.
Die Parlamentswahl im März, aus der Prayut als Sieger hervorging, war von Betrugsvorwürfen überschattet. Ihre Ergebnisse wurden erst mehr als einen Monat später veröffentlicht.
In den vergangenen 13 Jahren ist Thailand immer wieder von politischen Krisen erschüttert worden. Gewaltättige Proteste begleiteten die Machtwechsel zwischen dem Lager der mächtigen thailändischen Shinawatra-Familie auf der einen und dem Lager der vom Militär unterstützten monarchistischen Elite auf der anderen Seite.
Ex-Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra lebt im Ausland, seit das Militär sie 2014 stürzte. Die Regierung ihres Bruders Thaksin war 2006 durch einen Militärputsch beendet worden. Beide gelten als Untersützer von Prayuts wichtigstem politischen Rivalen Thanathorn Juangroongruangkit.