Lärm-Flyer im Berner Kirchenfeld: «Bitte 117 anrufen»

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Eine bislang unbekannte Gruppe ruft dazu auf, bei Lärm im Berner Kirchenfeld-Quartier die Polizei zu kontaktieren. Quartiervertreter sind irritiert.

Kirchenfeld Lärm Luisenstrasse
Die Luisenstrasse im Berner Kirchenfeld-Quartier: Lärm ist hier ein Fremdwort. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kirchenfeld-Quartier soll man bei Lärm die Nummer 117 anrufen.
  • Dazu ruft eine bislang unbekannte «IG für ein ruhiges Kirchenfeld» auf.
  • «Miteinander reden statt Polizei rufen», findet dagegen Mitte-Stadträtin Béatrice Wertli.

Das Berner Kirchenfeld-Quartier vermittelt nicht gerade den Eindruck einer Party-Meile.

Gleich ennet der Aare in der Altstadt oder der Länggasse ist die Bar- und Restaurant-Dichte um ein Vielfaches höher.

Sicher ist es im Kirchenfeld auch: In vielen Querstrassen patrouilliert der Botschaftsschutz, wegen der zahlreichen ausländischen Vertretungen.

Flyer Kirchenfeld Lärm 117
Mit kleinen Flyern in den Briefkästen ruft die "IG für ein ruhiges Kirchenfeld" dazu auf, wegen Lärms die Polizei zu kontaktieren. - Nau.ch

Trotzdem scheint es einigen im Quartier nun zu laut zu sein. Eine «IG für ein ruhiges Kirchenfeld» macht auf sich aufmerksam: Sie verteilt kleine Flyer in die Briefkästen. «Bei Lärm im Kirchenfeld-Quartier bitte 117 anrufen», steht da schwarz auf weiss.

Kirchenfeld Lärm Helvetiastrasse
Helvetiastrasse im Kirchenfeld: In dieser Umgebung wurden die Flyer verteilt. - Nau.ch

Trotz breit gestreuter Flyer bleibt aber unklar: Wer steckt hinter der Aktion dieser «IG»?

Und warum können diese Personen nicht selbst die Polizei rufen, wenn sie sich gestört fühlen?

Belebtes Quartier: «Sicherer und attraktiver»

Fragezeichen hat deshalb auch Mitte-Stadträtin Béatrice Wertli. Sie engagiert sich in Quartiervereinen, im Schosshalden-Ostring-Murifeld-Leist und natürlich im Stadtrat für das Kirchenfeld-Quartier.

«Lärmbelästigt fühle ich mich persönlich überhaupt nicht und hätte auch noch nie ein solches ‹Problem› wahrgenommen», sagt Wertli.

Béatrice Wertli Kirchenfeld Lärm
Mitte-Stadträtin Béatrice Wertli setzt sich fürs Kirchenfeld-Quartier ein, weiss aber nichts von Lärmbelästigungen. - keystone

Eher im Gegenteil: «Ich freue mich sehr, wenn unser Quartier belebt ist und noch belebter wird.»

Wertli nennt die Café Bar Riva am Egelsee, die dortigen Seefestspiele und aktuell das Public Viewing als Beispiele. «The more, the merrier», meint sie auf Neudeutsch.

Ist es im Kirchenfeld-Quartier zu laut?

Denn: «Die Belebung macht das Quartier sicherer und attraktiver.»

Aufrufen zu Anrufen beim 117 kann sie dagegen wenig abgewinnen: «Die Menschen sollten miteinander sprechen und nicht die Polizei rufen.»

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Kommentare

User #4059 (nicht angemeldet)

Ach je, die Alten lärmsensiblen wieder mal. Finden und hart büssen, ungerechtfertigte, belanglose Anrufe bei der Polizei, sind verboten. Mal bitte 1000 Stutz, in die Kasse der Allgemeinheit.

User #4461 (nicht angemeldet)

Und wer alles hat "Für mich schon" angeklickt, obwohl er oder sie gar nicht in Kirchfeld wohnt? Also Nau... bitte Bisschen mehr überlegen bei Umfragen!

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