Lärm-Flyer im Berner Kirchenfeld: «Bitte 117 anrufen»
Eine bislang unbekannte Gruppe ruft dazu auf, bei Lärm im Berner Kirchenfeld-Quartier die Polizei zu kontaktieren. Quartiervertreter sind irritiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Kirchenfeld-Quartier soll man bei Lärm die Nummer 117 anrufen.
- Dazu ruft eine bislang unbekannte «IG für ein ruhiges Kirchenfeld» auf.
- «Miteinander reden statt Polizei rufen», findet dagegen Mitte-Stadträtin Béatrice Wertli.
Das Berner Kirchenfeld-Quartier vermittelt nicht gerade den Eindruck einer Party-Meile.
Gleich ennet der Aare in der Altstadt oder der Länggasse ist die Bar- und Restaurant-Dichte um ein Vielfaches höher.
Sicher ist es im Kirchenfeld auch: In vielen Querstrassen patrouilliert der Botschaftsschutz, wegen der zahlreichen ausländischen Vertretungen.

Trotzdem scheint es einigen im Quartier nun zu laut zu sein. Eine «IG für ein ruhiges Kirchenfeld» macht auf sich aufmerksam: Sie verteilt kleine Flyer in die Briefkästen. «Bei Lärm im Kirchenfeld-Quartier bitte 117 anrufen», steht da schwarz auf weiss.

Trotz breit gestreuter Flyer bleibt aber unklar: Wer steckt hinter der Aktion dieser «IG»?
Und warum können diese Personen nicht selbst die Polizei rufen, wenn sie sich gestört fühlen?
Belebtes Quartier: «Sicherer und attraktiver»
Fragezeichen hat deshalb auch Mitte-Stadträtin Béatrice Wertli. Sie engagiert sich in Quartiervereinen, im Schosshalden-Ostring-Murifeld-Leist und natürlich im Stadtrat für das Kirchenfeld-Quartier.
«Lärmbelästigt fühle ich mich persönlich überhaupt nicht und hätte auch noch nie ein solches ‹Problem› wahrgenommen», sagt Wertli.

Eher im Gegenteil: «Ich freue mich sehr, wenn unser Quartier belebt ist und noch belebter wird.»
Wertli nennt die Café Bar Riva am Egelsee, die dortigen Seefestspiele und aktuell das Public Viewing als Beispiele. «The more, the merrier», meint sie auf Neudeutsch.
Denn: «Die Belebung macht das Quartier sicherer und attraktiver.»
Aufrufen zu Anrufen beim 117 kann sie dagegen wenig abgewinnen: «Die Menschen sollten miteinander sprechen und nicht die Polizei rufen.»