Teheran setzt britischen Tanker in der Strasse von Hormus fest

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Iran,

Die Lage in der Golfregion spitzt sich weiter zu: Die iranischen Revolutionsgarden haben mindestens einen ausländischen Tanker in der Strasse von Hormus festgesetzt.

Ein Schnellboot der iranischen Revolutionsgarden
Ein Schnellboot der iranischen Revolutionsgarden - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Britische Regierung nennt Beschlagnahme «inakzeptabel».

Der unter britischer Flagge fahrende Tanker «Stena Impero» habe gegen «internationale maritime Regeln» verstossen, hiess es am Freitagabend auf der offiziellen Website der Revolutionsgarden. Die britische Regierung sprach von insgesamt zwei Schiffen, die festgesetzt worden seien und nannte die Beschlagnahmen «inakzeptabel».

Wie die iranischen Revolutionsgarden auf ihrer Website mitteilten, wurde der Tanker auf Ersuchen der Hafen- und Schifffahrtsorganisation der Provinz Hormosgan beschlagnahmt. Er sei in einen Hafen gebracht und den Behörden übergeben worden. Nun würden ein rechtliches Verfahren und Ermittlungen eingeleitet.

Der schwedische Eigner sprach von einem «Angriff» gegen das Schiff. Die «Stena Impero» sei in der Strasse von Hormus in internationalen Gewässern «von nicht identifizierten kleinen Schiffen und einem Hubschrauber angegriffen» worden, teilte die Geschäftsführung von Stena Bulk und Northern Marine mit. «Wir sind derzeit nicht in der Lage, Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen».

Die letzte gegen 21 Uhr Ortszeit (18.30 Uhr MESZ) übermittelte Position des Tankers lag der Website Marine Traffic zufolge nahe der iranischen Insel Larak.

Am Donnerstag hatten die iranischen Revolutionsgarden bereits die Festsetzung des Tankers «Riah» im Persischen Golf bekanntgegeben. Die «Riah» fährt unter der Flagge Panamas.

Der britische Aussenminister Jeremy Hunt nannte die Festsetzungen «inakzeptabel». «Ich bin zutiefst besorgt über die Beschlagnahme von zwei Schiffen durch die iranischen Behörden in der Strasse von Hormus», teilt er mit. Demnach fuhr das zweite Schiff unter liberianischer Flagge, gehört aber dem britischen Unternehmen Norbulk Shipping.

Die USA verurteilten das Vorgehen des Iran scharf. «Dies ist das zweite Mal in etwas mehr als einer Woche, dass Grossbritannien das Ziel eskalierender Gewalt des iranischen Regimes wird», sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats. Die USA würden weiterhin mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten, «um unsere Sicherheit und Interessen gegen das bösartige Verhalten des Iran zu verteidigen».

US-Präsident Donald Trump sagte Journalisten am Freitag, es könnte sein, dass mehr als ein Tanker in den Vorfall verwickelt sei. «Es könnte einer sein, es könnten zwei sein.» Die USA würden mit Grossbritannien sprechen und zusammenarbeiten. Die Lage im Iran war auch Thema eines Telefonats zwischen Trump und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Freitag.

Nur wenige Stunden vor dem Zwischenfall hatte der Oberste Gerichtshof von Gibraltar beschlossen, den Anfang Juli aufgebrachten iranischen Öltanker «Grace 1» für weitere 30 Tage festzusetzen. Die Behörden des britischen Überseegebiets verdächtigen den Iran, Syrien unter Verstoss gegen internationale Sanktionen mit Öl beliefern zu wollen. Teheran hatte die Beschuldigungen Gibraltars zurückgewiesen und von einem Akt der «Piraterie» gesprochen.

Seit dem Ausstieg Washingtons aus dem internationalen Atomabkommen mit Teheran im Mai 2018 gibt es zunehmende internationale Spannungen. Die USA hatten am Donnerstag erklärt, das Kriegsschiff «USS Boxer» habe in der Strasse von Hormus eine iranische Drohne zerstört. Regierung und Armee in Teheran erklärten hingegen, es werde keine Drohne vermisst.

Ende Juni hatte der Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch die Revolutionsgarden über der Strasse von Hormus fast zu einer militärischen Konfrontation geführt. Trump stoppte nach eigenen Angaben erst in letzter Minute einen Vergeltungsangriff.

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