In der peruanischen Hauptstadt Lima haben am Samstag erneut Tausende Menschen gegen Präsidentin Dina Boluarte protestiert.
Protestierende in Perus Hauptstadt Lima
Protestierende in Perus Hauptstadt Lima - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Peru haben erneut Tausende Menschen gegen Präsidentin Dina Boluarte protestiert.
  • Sie fordern den Rücktritt Boluartes und die Auflösung des Parlaments.

Nach Angaben der Organisatoren handelte es sich um die grösste Demonstration seit Beginn der Proteste im Dezember. In deren Verlauf starben bereits 48 Menschen. Bei Einbruch der Dunkelheit kam es am Samstagabend zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei.

Bauerngewerkschaften, Bürgerorganisationen und Studentenbewegungen aus Cusco und Puno zogen gemeinsam mit Einwohnern der Hauptstadt zur Plaza Dos de Mayo. Dies, um erneut den Rücktritt Boluartes und die Auflösung des Parlaments zu fordern.

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Peruanische Polizisten und ein Demonstrant bei dem Protest unter dem Motto «Einnahme von Lima». - Keystone

Bei Einbruch der Dunkelheit setzte die Polizei Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Die mit Helmen und selbstgemachten Schilden ausgestatteten Protestierenden stellten sich den Sicherheitskräften entgegen und feuerten Feuerwerkskörper ab.

«Wir werden diesen Kampf nicht aufgeben», sagte eine 37-jährige Bäuerin aus Puno der Nachrichtenagentur AFP. Stattdessen müssten Boluarte und das Parlament aufgeben, «die alles tun, um unsere Situation nicht verbessern zu müssen.» Sie warf der Präsidentin und den Volksvertretern vor, diese raubten Perus Bevölkerung aus und gäben «unseren Reichtum nicht-peruanischen Unternehmen».

Entscheidung über Neuwahlen 2023 verhindert

Am Freitag hatte das Parlament eine Entscheidung über Neuwahlen noch in diesem Jahr zunächst bis voraussichtlich August verhindert. Unter Berufung auf einen Verfahrensfehler lehnte der Verfassungsausschuss es ab, einen von Boluarte eingebrachten Gesetzentwurf zu behandeln. Demzufolge sollte die Parlamentswahl auf den Oktober 2023 vorverlegt werden.

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Zusammenstoss zwischen Bereitschaftspolizei und Demonstranten in der Innenstadt von Lima. - keystone

Eine rasche Neuwahl wäre nach Einschätzung von Experten nunmehr nur dann möglich, wenn Boluarte zurückträte. Dadurch würde Parlamentspräsident José Williams ihr Amt übernehmen und könnte umgehend Neuwahlen ausrufen.

Peru wird seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von schweren Unruhen erschüttert. Bei den landesweiten Protesten fordern die Demonstranten auch die Auflösung des Parlaments, um unverzüglich Neuwahlen abzuhalten.

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