Tausende Brasilianer demonstrieren an Jahrestag von Militärputsch
In Brasilien haben Tausende Menschen am Jahrestag des Militärputsches von 1964 gegen eine Verharmlosung der jahrzehntelangen Militärdiktatur demonstriert.

Das Wichtigste in Kürze
- Staatschef Bolsonaro trifft in Jerusalem Netanjahu.
In der Hauptstadt Brasília und in Metropolen wie São Paulo und Rio de Janeiro riefen sie am Sonntag unter anderem «Nie wieder Diktatur».
In Rio protestierten rund 2000 Menschen. «Es sollte keine Gedenkfeiern an diesem Tag geben», sagte die Demonstrantin Maria Fatima. «Es ist ein Tag der Trauer, der Gewalt, der Grausamkeit.»
Der ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte zum 55. Jahrestag des Militärputsches vom 31. März 1964 Erinnerungsfeiern bei den Streitkräften angeordnet. Das war in Brasilien auf teils scharfe Kritik gestossen. Der Militärputsch war der Beginn einer 21 Jahre lange Militärdiktatur, während der mehr als 430 Regierungsgegner ermordet wurden. Ein Berufungsgericht genehmigte aber die Gedenkfeierlichkeiten.
Bolsonaro ist selbst ein Ex-Offizier und hat in der Vergangenheit immer wieder seine Sympathie für die Militärdiktatur bekundet. Rund die Hälfte seiner Minister sind Militärs.
Bolsonaro selbst traf am Sonntag zum Auftakt seiner Israel-Reise in Jerusalem Regierungschef Benjamin Netanjahu. Bolsonaro hatte ursprünglich angekündigt, die Botschaft seines Landes in Israel nach Jerusalem verlegen zu wollen - so, wie es bereits US-Präsident Donald Trump getan hatte. Das Vorhaben scheint aber auf Eis zu liegen.