Die Peruaner wählen am Sonntag einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin. Pedro Castillo und Keiko Fujimori stehen zur Wahl.
Anstehen zur Stimmabgabe in Lima
Anstehen zur Stimmabgabe in Lima - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Meinungsforscher erwarten ein enges Rennen zwischen Fujimori und Castillo.
  • Die 11'400 Wahllokale schliessen um 19 Uhr Ortszeit.

In Peru hat am Sonntag die Stichwahl um das Präsidentschaftsamt begonnen. Dabei tritt der linksgerichtete Bewerber Pedro Castillo gegen die rechtspopulistische Kandidatin Keiko Fujimori an. Meinungsforscher erwarten ein enges Rennen.

Der 51-jährige Gewerkschafter und Lehrer Castillo war als Überraschungssieger aus der ersten Wahlrunde im April hervorgegangen. Er hatte 2017 landesweit Bekanntheit erlangt, als er einen Lehrerstreik anführte. Castillo geniesst vor allem in ländlichen Regionen starken Rückhalt.

Die 46-jährige Fujimori, Tochter des früheren Präsidenten Alberto Fujimori, bewirbt sich bereits zum dritten Mal um das höchste Staatsamt. 2011 und 2016 landete sie in der Stichwahl jeweils knapp hinter ihren Konkurrenten. Fujimori steht in der weitverzweigten Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht unter Korruptionsverdacht und verbrachte insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Der Wahlsieger steht vor einer schwierigen Herausforderung: Peru leidet unter einer Rezession und ist weltweit das Land mit der höchsten Corona-Sterblichkeitsrate in Relation zur Bevölkerungszahl. In dem Land mit 33 Millionen Einwohnern starben durch die Pandemie bislang 184'000 Menschen. Zwei Millionen Menschen haben während der Pandemie ihren Job verloren. Knapp ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut.

Zudem sehnt sich das südamerikanische Land nach Jahren voller politischer Turbulenzen nach Stabilität. Allein in den vergangenen drei Jahren waren vier Präsidenten im Amt. Sieben der zehn zuletzt amtierenden Staatschefs wurden entweder wegen Korruption verurteilt oder standen unter Korruptionsverdacht. In der jüngsten Umfrage lag Castillo mit zwei Prozentpunkten knapp vor Fujimori. 18 Prozent der Befragten waren aber noch unentschlossen, wo sie ihr Kreuz machen sollen. In Peru gilt Wahlpflicht.

Rund 26 Millionen Menschen sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Die 11'400 Wahllokale schliessen um 19 Uhr Ortszeit (Montag, 02 MESZ). Die ersten Ergebnisse werden ab 23 Uhr (06 MESZ) erwartet. Der Wahlsieger tritt am 28. Juli die Nachfolge des Übergangspräsidenten Francisco Sagasti an.

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