Sorben-Dachverband bietet Tausch von Reichsflagge gegen Geschichtsbuch an
Der sorbische Dachverband Domowina bietet im Tausch für sogenannte Reichsflaggen Geschichtsbücher an. Die Aktion am Montag richtet sich vor allem an Teilnehmer der sogenannten Montagsdemonstrationen, auf denen diese Flaggen regelmässig auftauchen, wie die Domowina am Freitag in Bautzen mitteilte.

Das Wichtigste in Kürze
- Aktion zielt auf Teilnehmer von Protestmärschen rund um Bautzen.
Im Tausch für Reichsflaggen erhalten diese Bürgerinnen und Bürger ein Geschichtsbuch, etwa über Verschwörungsmythen oder Rechtspopulismus.
Mit der schwarz-weiss-roten Reichsflagge demonstrieren Reichsbürger ihre Ablehnung der Bundesrepublik Deutschland. Reichs- und Reichskriegsflaggen dienen auch schon seit langem als Erkennungszeichen von Rechtsextremen und anderen Demokratiegegnern. Es handelt sich um die Symbole des Deutschen Kaiserreichs, die teilweise auch noch in den Anfangsjahren der NS-Diktatur in offizieller staatlicher Funktion verwendet wurden.
In Bautzen wie in zahlreichen weiteren sächsischen Städten gehen nach wie vor montags hunderte Menschen auf die Strasse. Anfangs richteten sich die Proteste vor allem gegen die Corona-Einschränkungen, inzwischen wird dort auch ein Ende der Energiewende und der Sanktionen gegen Russland gefordert. An den Demonstrationen beteiligt sich die AfD ebenso wie die rechtsextreme Partei «Freien Sachsen».
Die Reichsflagge symbolisiere die Ablehnung der Demokratie, erklärte Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina. «Diese Fahnen können nicht Bestandteil eines demokratischen Dialogs sein.»
Die Domowina ist ein politisch unabhängiger Bund der Sorben und Dachverband sorbischer Vereine in der Lausitz. Die Sorben sprechen eine slawische Sprache, die mit dem Polnischen, Tschechischen und Slowakischen verwandt ist. Sie kamen vor rund 1500 Jahren in das Gebiet zwischen Ostsee und Erzgebirge. Heute leben sie vor allem in der Ober- und Niederlausitz, wo sie sich kulturelle Eigenarten bewahrten.
Die Umtauschaktion wird von tvBUNT als Netzwerk für Demokratie und Vielfalt im Landkreis Bautzen mitgetragen und unter anderem unterstützt von der Amadeu-Antonio-Stiftung. Auch nach dem Aktionstag soll die Initiative fortgeführt werden.