So erlebt SP-Chef Cédric Wermuth die Situation in der Ukraine
SP-Co-Präsident Cédric Wermuth berichtet in seinem Videotagebuch aus der ukrainischen Stadt Uschhorod: «Viele haben Angst vor dem Einsatz von nuklearen Waffen.»

Das Wichtigste in Kürze
- Cédric Wermuth befindet sich aktuell in der westukrainischen Stadt Uschhorod.
- Vor Ort unterstützt der SP-Nationalrat eine Aargauer NGO bei der humanitären Hilfe.
- Der Krieg sei auch fernab von der Front allgegenwärtig: Die Angst der Menschen sei gross.
Cédric Wermuth blickt ernst in die Kamera. Der Nationalrat hält sich derzeit in Uschhorod im Westen der Ukraine auf. Der Co-Parteipräsident der Sozialdemokraten unterstützt die Aargauer NGO «Help Now».
Uschhorod liegt mitten im Dreiländereck zwischen Ungarn, der Slowakei und der Ukraine. Seit Kriegsbeginn haben rund 350'000 Vertriebene in der Stadt Zuflucht gefunden. Rund ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Cédric Wermuth unterstützt NGO vor Ort
Jegliche Form von internationaler Unterstützung werde von den Behörden medial inszeniert. «Das gehört leider auch dazu», so Wermuth. Die NGO musste ihren Besuch formell anmelden. Eigentlich seien er und «Help Now» nicht hier, um Fotos zu schiessen und Hände zu schütteln.

Die Nichtregierungsorganisation will im kleinen Rahmen helfen: Dafür hat «Help Now» Tablets aus China verteilt, um die örtlichen Schulen zu unterstützen. Denn der Unterricht in Uschhorod finde über weite Strecken online statt.
In den Gebäuden dürfe sich aus Sicherheitsgründen nur eine limitierte Anzahl von Schülern aufhalten: Im Falle eines Luftalarms müssen alle Anwesenden in den engen Sowjetbunkern unter den Schulgebäuden Zuflucht finden.
Die Stimmung in Uschhorod ist gedrückt
«Das Leben geht weiter. Man versucht das hier auch sehr bewusst aufrechtzuerhalten», so der SP-Co-Chef. Wermuth spricht von einer «speziellen Situation» inmitten von verbarrikadierten Gebäuden, gemütlichen Cafés und trendigen Clubs.

Doch die Stimmung in Uschhorod sei gedrückt, die Menschen pessimistisch. Obwohl die Front rund 1200 Kilometer von der Stadt entfernt liege, sei der Krieg allgegenwärtig.
Obwohl ihnen die Erfolge der ukrainischen Streitkräfte Hoffnung schenken, sei die Angst der Menschen omnipräsent. Viele fürchteten sich vor dem Einsatz nuklearer Waffen – zumindest taktischer Natur. Die Menschen trauten Wladimir Putin «mittlerweile alles zu.»
Die Meinungen über den Konflikt klaffen weit auseinander
Trotzdem betont Wermuth, es gebe «keine einheitliche Linie.» Die Menschen hätten differenzierte Ansichten über den Stand des Krieges.

«Die einen finden, man muss jetzt in Verhandlungen treten. Die anderen finden, es braucht eine militärische Lösung», berichtet der Aargauer aus der Ukraine.
Gefundenes Fressen für Andreas Glarner
In der Schweiz hat die Reise von Cédric Wermuth ebenfalls Reaktionen provoziert: SVP-Nationalrat Andreas Glarner sass im gleichen Flugzeug nach Budapest und stört sich prompt über das gewählte Fortbewegungsmittel des Sozialdemokraten.

Wer heute noch die SP wähle, sei «selber Schuld». Schliesslich habe Wermuth sich eigens dafür eingesetzt, Flugreisen an Reiseziele, die mit dem Zug erreichbar sind, zu verbieten.