Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilte bei einem Parteitag seiner Partei erneut gegen die USA aus.
Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, hält eine Rede beim Kongress seiner Partei (AKP).
Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, hält eine Rede beim Kongress seiner Partei (AKP). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der türkische Präsident stichelt erneut gegen die USA.
  • Erst kürzlich drohte Erdogan mit Vergeltung bei neuen US-Strafmassnahmen.

«Einige denken, sie könnten uns drohen mit der Wirtschaft, Strafmassnahmen, Devisenkursen, Zinsen und Inflation. Wir kennen eure Betrügereien, und wir werden euch die Stirn bieten» stichelte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan heute Samstag bei einem Parteitag seiner islamisch-konservativen Partei Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) in Ankara gegen die USA. Die Türkei werde sich nicht denjenigen ergeben, «die uns als strategischen Partner darstellen und zugleich aus uns ein strategisches Ziel machen wollen».

In der diplomatischen Krise zwischen den beiden Nato-Partnern zeichnet sich weiter keine Annäherung ab. Ein Gericht im türkischen Izmir lehnte am Freitag erneut eine Freilassung des inhaftierten US-Pastors Andrew Brunson ab, der im Zentrum des Konflikts steht. Kurz zuvor hatte die Regierung in Ankara weitere Vergeltungsmassnahmen angedroht, sollten neue US-Sanktionen verhängt werden. Die türkische Lira geriet weiter unter Druck.

Die US-Regierung hatte am Donnerstag erklärt, Washington plane weitere Konsequenzen, wenn die Türkei den evangelikalen Pastor nicht schnell freilasse. Präsident Donald Trump bezeichnete Brunson, der seit Oktober 2016 unter Spionage- und Terrorvorwürfen inhaftiert ist, als «Geisel» Ankaras.

Strafmassnahmen gegen türkische Minister und Zollerhöhungen

Anfang August hatte Trump Strafmassnahmen gegen den türkischen Justiz- und den Innenminister wegen ihrer Rolle im Fall Brunson verhängt. Ausserdem verdoppelte er die Zölle auf türkische Stahl- und Aluminiumimporte. Damit schickte er die schwächelnde türkische Lira auf Talfahrt. Als Vergeltung für die US-Strafzölle hob Ankara die Einfuhrzölle auf mehrere US-Produkte deutlich an, darunter Autos, alkoholische Getränke und Tabak. Staatschef Recep Tayyip Erdogan kündigte zudem einen Boykott von US-Elektronikprodukten an.

Bei dem Parteitag kündigte Erdogan an, die türkische Armee werde ihre Einsätze jenseits der Grenzen «fortsetzen und ausdehnen». Die Türkei hat seit zwei Jahren Soldaten im Norden Syriens stationiert. Sie sollen dort ein Gegengewicht zu den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) bilden. Die USA unterstützen dagegen die Kurdenmiliz im Kampf gegen Dschihadisten. Das türkische Militär ging ausserdem in den vergangenen Monaten verstärkt gegen Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak vor.

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