Im Nordosten Syriens läuft derzeit die Waffenruhe aus. Heute Dienstag treffen sich währenddessen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan zu Beratungen.
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Der russische Präsident Wladimir Putin (l) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan treffen sich für Gespräche über den Konflikt in Syrien. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor knapp zwei Wochen marschierten türkische Truppen im Norden Syriens ein.
  • Nun treffen sich Putin und Erdogan zu Krisengesprächen.
  • Dabei wollen sie sich um eine Lösung im Syrien-Konflikt bemühen.

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan wollen sich bei einem Treffen um neue Schritte für eine Lösung im Syrien-Konflikt bemühen.

Nach Kremlangaben soll es bei den Verhandlungen in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi am Dienstagnachmittag vor allem um eine Normalisierung der Lage im Norden des Landes gehen. Nach dem Einmarsch der Türkei gilt dort noch bis Dienstagabend eine Waffenruhe. Die Feuerpause soll der von den Türken bekämpften Kurdenmiliz YPG den Rückzug ermöglichen.

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht auf einem vom türkischen Sender TRT World organisierten Forum. - dpa

Bei dem Treffen dürfte es vor allem um die von der Türkei dort angestrebte Sicherheitszone im syrischen Grenzgebiet gehen. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) forderte die internationale Kontrolle einer solchen Zone.

Den Vorschlag für eine Sicherheitszone unter Einbeziehung Russlands und der Türkei habe sie am Montag mit Kanzlerin Angela Merkel abgestimmt und westlichen Verbündeten vorgeschlagen, hatte Kramp-Karrenbauer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin gesagt.

Russland zeigte Verständnis für türkische Offensive

Die Türkei hatte ihre international umstrittene Offensive für eine solche Zone mit Sicherheitsinteressen begründet. Deutschland hält den Einmarsch für einen Verstoss gegen das Völkerrecht. Russland dagegen hatte dafür Verständnis gezeigt und betont, dass Ankara und Moskau sich auf allen Ebenen – neben den Präsidenten auch zwischen den Aussen- und den Verteidigungsministern – eng abstimmten.

Zugleich äusserte sich Moskau besorgt darüber, dass im Zuge der Kämpfe in den Kurdengebieten die dort in Lagern gefangenen islamistischen Terroristen freikämen. Auch über diese Gefahr wollen Erdogan und Putin bei ihrem Arbeitstreffen beraten, wie der Kreml mitteilte.

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Putin (links) und Erdogan bei einem Treffen in Ankara im September 2019. - Keystone

Ziel sei es, den Prozess für eine politische Lösung des Konflikts weiter voranzubringen. Dazu soll in Genf am 30. Oktober erstmals auch der neue Verfassungsausschuss für Reformen in Syrien tagen. Das Komitee besteht aus Vertretern der syrischen Regierung um Machthaber Baschar al-Assad und der Opposition.

Putin telefonierte mit Macron

Kremlchef Putin hatte am Montagabend auf französische Initiative mit Präsident Emmanuel Macron in Paris telefoniert. Dabei sei es auch um die Lage in Nordsyrien gegangen und um eine Wahrung der territorialen Unversehrtheit des Landes, wie der Kreml mitteilte.

Zudem habe Putin über die russischen Anstrengungen zur Stabilisierung der Situation in der Region informiert sowie über die Vermittlung von Kontakten zwischen den Konfliktparteien.

Nach dem Abzug der US-Truppen fühlten sich etwa die Kurden im Norden schutzlos und liessen sich – wie von Moskau stets gefordert – auf einen Dialog mit der syrischen Führung ein.

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