Prozess gegen «Emir» des IS wird neu aufgerollt
Der Pariser Prozess gegen einen zu 30 Jahren Haft verurteilten Dschihadistenführer wird neu aufgerollt: Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris will das Urteil gegen Tyler Vilus anfechten, wie es am Donnerstag von Seiten der Ermittler hiess.

Das Wichtigste in Kürze
- Pariser Anti-Terror-Ermittler wollen lebenslänglich für Tyler Vilus.
Die Staatsanwaltschaft will eine lebenslange Haftstrafe für den früheren «Emir» der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erreichen.
Wegen Verbrechen im Bürgerkriegsland Syrien zwischen 2013 und 2015 war der französische Staatsbürger Vilus am Freitag zu der 30-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er war nach Überzeugung des Gerichts ein hochrangiges IS-Mitglied und unter anderem für die Hinrichtung von zwei Gefangenen verantwortlich. Das Exekutions-Video mit Vilus nutzte der IS als Propagandamittel.
Mit dem Verzicht auf die Höchststrafe wollte das Pariser Schwurgericht nach eigenen Angaben einen «Hoffnungsschimmer» für den 30-Jährigen lassen. Nach gut 20 Jahren könnte Vilus demnach eine vorzeitige Haftentlassung beantragen.
Generalstaatsanwalt Guillaume Michelin hatte Vilus in dem Prozess als Schlüsselfigur der französischsprachigen Dschihadistenszene beschrieben. Er stand demnach auch in Kontakt mit Abdelhamid Abaaoud, der als Drahtzieher der Pariser Terroranschläge mit 130 Toten im November 2015 gilt. Der Prozess zu den Pariser Anschlägen beginnt voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres.