Der berühmte iranische Filmregisseur Jafar Panahi ist aus Protest gegen seine Inhaftierung in den Hungerstreik getreten.
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Regisseur Jafar Panahi vor seiner Festnahme - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Cannes-Gewinner protestiert gegen seine mittlerweile sechsmonatige Inhaftierung.

Wie so viele andere im Iran inhaftierte Menschen habe er keine andere Wahl, als «mit meinem wertvollsten Besitz zu protestieren – mit meinem Leben», erklärte Panahi in einer am Donnerstag von seiner Frau veröffentlichten Stellungnahme.

Panahi verweigerte nach eigenen Angaben seit Mittwoch die Aufnahme von Nahrung, Getränken und Medikamenten. Dies wolle er «bis zum Zeitpunkt meiner Freilassung» durchhalten, kündigte der 62-Jährige an. «In diesem Zustand werde ich verbleiben, bis möglicherweise mein lebloser Körper aus diesem Gefängnis befreit wird», erklärte er.

Noch vor etwa eineinhalb Wochen hatte Panahi nach Angaben seines Anwalts Hoffnungen auf seine baldige Freilassung gehegt. Der Anwalt Salehi Nikbacht teilte am 21. Januar mit, das Oberste Gericht habe das Urteil gegen seinen Mandanten aufgehoben. Justizbeamte hätten Panahi informiert, dass innerhalb weniger Tage eine Entscheidung über seine Haft ergehen solle.

Der Regisseur hatte nach den damaligen Angaben seines Anwalts bereits vor seiner Inhaftierung unter gesundheitlichen Problemen gelitten und «sich im Gefängnis eine schwere Hautkrankheit zugezogen».

Panahi war im Juli in einem Gericht in der Hauptstadt Teheran festgenommen worden, als er der Anhörung des befreundeten Regisseurs Mohammad Rasoulof beiwohnte, der bereits in Haft sass. Die Justiz entschied daraufhin, dass Panahi eine bereits 2010 wegen «Propaganda» gegen die Regierung verhängte sechsjährige Haftstrafe antreten müsse. Die Entscheidung war international scharf kritisiert worden.

Panahi zählt zu den bekanntesten iranischen Filmemachern. Beim Filmfestival in Venedig im Jahr 2000 hatte er den Goldenen Löwen für «Der Kreis» erhalten. Mit dem heimlich gedrehten Film «Taxi Teheran» gewann er 2015 den Goldenen Bären der Berlinale, konnte aber nicht zur Preisverleihung anreisen. 2018 wurde sein Film «Drei Gesichter» in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

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