Papst fordert mehr Einsatz für das Gemeinwohl der Menschen
Papst Franziskus ist am Freitag zu einem dreitägigen Besuch im mehrheitlich orthodoxen Rumänien eingetroffen.

Das Wichtigste in Kürze
- Oberhaupt der katholischen Kirche besucht drei Tage Rumänien .
In einer vom Fernsehen übertragenen Rede vor führenden Vertretern aus Politik, Gesellschaft und der Religionen rief Franziskus dazu auf, sich stärker für die Menschen im Land einzusetzen. Es sei wichtig, sich gemeinsam und mit Überzeugung der «Verantwortung für das Gemeinwohl» zu stellen.
Zwölf Jahre nach seinem EU-Beitritt leidet Rumänein nach wie vor unter Armut und Arbeitslosigkeit. Rund vier Millionen Rumänen sind seitdem auf der Suche nach einem besseren Leben in andere EU-Staaten abgewandert, die meisten davon junge Menschen.
Der Papst würdigte in seiner Rede das «Opfer der Söhne und Töchter Rumäniens», die mit ihrer Kultur und ihrer Arbeit die anderen Länder bereichert hätten und gleichzeitig «ihren Familien helfen, die zu Hause geblieben sind». Gleichzeitig habe dies aber auch zu einer «Entvölkerung der Dörfer» geführt.
Vor seiner Rede war das 82-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche zu Gesprächen mit dem konservativen Präsidenten Klaus Iohannis und Regierungschefin Viorica Dancila von den europakritischen Sozialdemokraten zusammengekommen - sie stehen für die politische Spaltung des Landes. Tausende Menschen säumten den Weg des Papstes vom Flughafen zum Präsidentenpalast.
Am Abend wollte Franziskus mit dem Papamobil zur Kathedrale St. Josef fahren, wo 30.000 Menschen für eine Messe erwartet wurden. Vor dem Gottesdienst gab es ein privates Treffen mit dem rumänisch-orthodoxen Patriarchen Daniel. Ein gemeinsamer öffentlicher Auftritt war nicht vorgesehen - Beobachter werteten dies als Zeichen für die frostige Atmosphäre zwischen den beiden christlichen Kirchen.
Seit der kommunistischen Herrschaft sind die Beziehungen zwischen der orthodoxen Kirche und der kleinen griechisch-katholischen Kirche mit ihren gerade mal 150.000 Mitgliedern angespannt. Damals wurden das Vermögen der kleinen Gemeinschaft beschlagnahmt und ihre religiösen Würdenträger inhaftiert. Bis zum Ende der kommunistischen Diktatur 1989 konnte sie nur im Geheimen Messen abhalten.
Am Sonntag wird der Papst in Blaj in Siebenbürgen sieben griechisch-katholische Bischöfe selig sprechen, die während der Zeit des Kommunismus als politische Gefangene ums Leben kamen. Auf dem Programm stehen zudem Treffen mit Vertreterm der ungarischen Minderheit und der Roma. Zuletzt hatte vor 20 Jahren mit Johannes Paul II. ein Papst Rumänien besucht.