Der ivorische Präsident Alassane Ouattara ist für eine umstrittene dritte Amtszeit wiedergewählt worden.
Präsident Ouattara bei seiner Stimmabgabe am Wochenende
Präsident Ouattara bei seiner Stimmabgabe am Wochenende - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sicherheitskräfte umstellen Haus von Oppositionsführer Bédié.

Wie die Wahlkommission der Elfenbeinküste am Dienstag mitteilte, entfielen bei der Wahl am Samstag 94,27 Prozent der Stimmen auf den 78-jährigen Amtsinhaber. Die Abstimmung war von Protesten überschattet worden, bei denen etwa 40 Menschen getötet wurden. Das Haus von Oppositionsführer Henri Konan Bédié wurde nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses von Sicherheitskräften umstellt.

«Präsident Alassane Ouattara ist gewählt worden», sagte der Präsident der Wahlkommission, Ibrahime Coulibaly-Kuibiert, am frühen Morgen. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 53,9 Prozent. Gegen die erneute Kandidatur des 78-Jährigen gab es seit Wochen gewaltsame Proteste in dem westafrikanischen Land. Die Opposition boykottierte die Abstimmung.

Rund hundert Sicherheitskräfte riegelten am Dienstag das Haus von Oppositionsführer Bédié ab, ohne es zu stürmen. Im Inneren des Gebäudes verschanzten sich Anhänger Bédiés mit Schnellfeuergewehren, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um eine Pressekonferenz zu verhindern, die von der Opposition angekündigt worden war. Die Opposition stellte die Bildung einer «Übergangsregierung» in Aussicht. Justizminister Sansan Kambile sprach daraufhin von einem «Komplott».

Am Wahltag waren mehr als 35.000 Polizisten und andere Sicherheitskräfte im Einsatz. Dennoch war die Wahl überschattet von Zwischenfällen: In Brobo nahe der zweitgrössten Stadt Bouaké wurden laut Wahlkommission Wahlunterlagen angezündet. Auch in Daoukro, der Hochburg von Konan Bédié, fehlten Stimmzettel. Jugendliche Demonstranten errichteten Barrikaden.

Ouattara hatte noch im März gesagt, dass er keine dritte Amtszeit anstrebe. Er vollzog dann eine Kehrtwende, nachdem sein Favorit für seine Nachfolge, Ministerpräsident Amadou Gon Coulibaly, im Juli gestorben war.

In der Verfassung der Elfenbeinküste sind maximal zwei Amtszeiten für den Staatschef vorgesehen. Dennoch erlaubte das Verfassungsgericht Ouattara die erneute Kandidatur. Die umstrittene Begründung lautete, dass nach einer Verfassungsänderung im Jahr 2016 die Zählung der Amtszeiten neu begonnen habe.

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